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Gespräch über den europäischen Sonderweg, das Heilige im Atheismus und den Terrorismus
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Es gibt keinerlei Indiz dafür, dass sich der europäische Säkularisierungsprozess im globalen Maßstab wiederholt. Ganz im Gegenteil: Global gesehen ist das Christentum ebenso wie der Islam in einer gewaltigen Expansion begriffen.
So der originelle Hans Joas, der sich in einen Trend stellt. Etliche Intellektuelle denken neu über einen europäischen Sonderweg nach. Ein anderes Beispiel postete ich unlängst:
https://www.piqd.de/seite-eins/umwalzungen-finden-in-sackgassen-statt?r=channel
Dabei nimmt der Religionssoziologe Hans Joas, der sich als Universalist im Gegensatz zu den Partikularisten sieht, eine Position ein, die die Erfahrung des Heiligen als universell Menschliches ansieht. Suchte Ernst Bloch noch den Atheismus im Christentum, so findet Hans Joas das Heilige im Atheismus.
Liberale Humanisten halten die Würde des Menschen für unantastbar und bestehen somit auf der Sakralität jeder Person. Selbst ... dem grausamsten Terroristen kommt deshalb im Rechtsstaat eine menschenwürdige Behandlung zu. Daran sieht man: Auch das Weltbild des Grundgesetzes enthält Elemente einer – nicht-religiösen – Sakralität.
Apropos Terror. Hier glaubt Joas, viele Islamisten wären früher z. B. zur SA gegangen.
Man sollte doch das, was viele am islamistischen Terror für „Religion“ halten, als Ausprägung eines totalitaristischen Traums wahrnehmen, den es in religiösen wie in säkularen Spielarten gibt. Der hohe Anteil von Konvertiten unter den religiös motivierten Terroristen spricht für eine Anziehung durch eine Gewaltkultur, die unabhängig ist von einer religiösen Sozialisation im eigentlichen Sinn. ... Aber die Beurteilung führt weg von dieser komischen Vorstellung, es kämpfe irrationaler religiöser Totalitarismus mit aufgeklärter Toleranz.
Ein spannendes Interview zum Gegen-den-Strich-Lesen. Manchmal verallgemeinert Joas so stark, dass er Unterschiede zu schnell mit einer ungenauen Totalitarismus-Theorie einebnet, die Nazis, Kommunisten, Islamisten u. a. nahezu zusammenbindet.
Quelle: Joachim Frank fragt Hans Joas Bild: afp berliner-zeitung.de
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Neulich sein Buch zur Entstehung der Werte gelesen — sehr zu empfehlen!