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Zeit und Geschichte

"Marsch auf Rom": Von Benito Mussolini zu Giorgia Meloni?

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerSonntag, 30.10.2022

Vor 100 Jahren stieg der Faschist Benito Mussolini zum Regierungschef Italiens auf. Und seit Kurzem regiert dort mit Giorgia Meloni eine Politikerin, die ihre Karriere in einer neofaschistischen Partei begonnen hat. Das gepiqte DLF-Stück blickt deshalb zurück in die Geschichte, fragt nach Kontinuitäten und Unterschieden von damals und heute, wobei gleich einmal verraten sei, dass Melonis Geschichtspolitik in einem großen Schweigen besteht. Sie will keine Debatten über Mussolini, schon gar nicht über seine Verbrechen.

Allerdings liegt darin genau eines der Probleme: Die historischen Mythen wirken fort. Sie erledigen sich nicht, nur weil man nicht mehr öffentlich darüber sprechen will. Zwar werde Mussolini nur noch von einem kleinen rechtsradikalen Kreis verehrt, heißt es im Bericht, aber eine gründliche Aufarbeitung seiner Politik habe noch immer nicht stattgefunden: ob nun Giftgaseinsätze in Libyen, die Hungerpolitik in Griechenland, die Deportation italienischer Juden oder der Einsatz chemischer Vernichtungswaffen gegen das Kaiserreich Abessinien (Äthiopien).

Auf zwei weitere Stücke möchte ich aufmerksam machen: In der FAZ (hier auf Blendle) beschreibt Matthias Rüb den "Marsch auf Rom" und erinnert daran, dass Mussolini feige das Ereignis von Mailand aus beobachtete, um notfalls rasch in die Schweiz fliehen zu können. Und in einem Interview mit der taz warnt Mussolini-Biograf Antonio Scurati vor einem "offen reaktionärem Konservatismus" der neuen Regierung. Er glaube nicht an die Wiederkehr des Faschismus, aber ein demokratisches Gemeinwesen komme nicht um eine Auseinandersetzung mit der Geschichte herum, zumal einst Millionen Italiener auf der Seite Mussolinis standen.

"Marsch auf Rom": Von Benito Mussolini zu Giorgia Meloni?

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Kommentare 1
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 2 Jahre

    Eine kleine Ergänzung wie der Jahrestag von Rechten gefeiert, von Linken gestört worden ist: https://www.spiegel.de...

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