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Mein Abschiedspiq: Wie "Der Zauberberg" entstand
Autor und Journalist
Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Vor hundert Jahren erschien Thomas Manns fulminantes Werk "Der Zauberberg" – ein Bildungsroman, der in einem Lungensanatorium in den Schweizer Alpen spielt und die großen ideengeschichtlichen Debatten des beginnenden 20. Jahrhunderts aufgreift.
Der Schriftsteller hatte seine lungenkranke Frau Katia 1912 nach Davos begleitet und manch ein Arzt wollte ihn am liebsten auch gleich dabehalten. Doch Mann reiste wieder ab, ließ sich von seiner Katia aber brieflich über alle Vorkommnisse und Typen ausführlich in Briefen unterrichten. Während er an seinem Monumentalroman zu schreiben begann, änderten sich nicht nur die Themen seiner Zeit grundlegend, sondern die Welt um ihn herum: Der Erste Weltkrieg fegte das deutsche Kaiserreich hinweg. Mann selbst legte in mehreren Häutungen alte Überzeugungen ab und wandelte sich von einem Monarchisten zu einem Demokraten.
André Schäfer und Tabea Sperl zeichnen in ihrer kurzweiligen, knapp einstündigen arte-Dokumenation die Entstehung von "Der Zauberberg" nach – schön übrigens, dass sich eine lange Dokumentation mal einem Werk und nicht einer Person widmet. Aber Manns Roman hat ja auch eine bis heute anhaltende Wirkungsgeschichte, weshalb sich denn auch Heinz Strunk zu einem frechen Nachfolgewerk inspiriert fühlte, dem just erschienenen, "verzweifelt guten" (FAZ), mehr "als eine ulkige Stilübung für die gebildeten Stände" (DLF) "Zauberberg 2".
Nach neun Jahren und vielen hunderten Piqs verabschiede ich mich hiermit von Piqd/Forum. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Zauberberg-Piq dafür ganz passend ist, schließlich wurden auch hier immer wieder die großen Themen unserer Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven aufgegriffen. So, nun denn, ciao! Macht es gut! Wer mir folgen will, ich bin weiterhin auf Instagram und zuweilen auch mal auf Linkedin unterwegs. Ansonsten informiere ich auf meiner Internetseite über meine Arbeit.
Quelle: André Schäfer & Tabea Sperl Bild: Arte www.arte.tv
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