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Zeit und Geschichte

UnVergessen: Die ersten beiden deutschen Botschafterinnen

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerMittwoch, 05.01.2022

Mit Annalena Baerbock hat das Land seit Dezember erstmals eine Außenministerin. Und ganz im Sinne einer "feministischen Außenpolitik" hat sie dieser Tage bereits zwei Spitzenposten im Männerverein des Auswärtigen Amtes mit Frauen besetzt. Die Außenministerin wird in ihrer Behörde noch einige Pionierarbeit leisten können. Viele Posten in der deutschen Diplomatie hatte noch nie eine Frau inne, andere hingegen schon, ohne dass dies im kollektiven Gedächtnis geblieben wäre.

In der Serie UnVergessen stellen wir Menschen vor, die einmal eine wichtige Rolle gespielt haben, an die man sich aber kaum noch erinnert. Darunter waren zuletzt die Theologin Dorothee Sölle und Louise Schroeder, Berlins erste Bürgermeisterin.

Fast vergessen sind auch die Diplomatinnen Änne (oder Aenne?) Kundermann und Ellinor von Puttkamer. Über beide ist im Netz auf die Schnelle nicht ein journalistischer Beitrag zu finden, nicht einmal in der Schatztruhe von Youtube existiert ein Interview, weshalb ich hier die Seite des Auswärtigen Amtes verlinken musste. Während Änne Kundermann Botschafterin der DDR in Bulgarien, Polen und Albanien war, arbeitete Ellinor von Puttkamer für die Bundesrepublik beim Europarat. Das Rennen um die erste Diplomatin hatte übrigens ganz eindeutig die DDR gewonnen.

UnVergessen: Die ersten beiden deutschen Botschafterinnen

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Kommentare 4
  1. Michaela Maria Müller
    Michaela Maria Müller · vor fast 3 Jahre

    Danke für den Piq. Ich würde mir in dem Fall sogar ein Buch darüber wünschen, etwa wie "Die Ersten ihrer Art" von Heike Specht, das im Februar erscheint. Das Geschlechterverhältnis ist im diplomatischen Dienst immer noch frappant, z.B. 2006 in der Schweiz mit 116 zu elf Frauen. Über den Versuch, es in der Schweiz zu ändern, habe ich hier geschrieben: https://www.zeit.de/ku.... Es ist also immer noch ein von männlichen Codes dominierter Raum. Ich habe für ein Buch eine ehemalige Botschafterin interviewt, die in den 1970ern und 1980ern im diplomatischen Dienst tätig war und wünsche mir noch immer ein Buch von ihr darüber.

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 3 Jahre

    Ich weiß nicht, ob es etwas bringt, bei jeder Angelegenheit die erste Frau rauszusuchen und ihr ein UnVergessen dranzuhängen.

    Botschafter werden vergessen - in der Regel. Wer die Liste der deutschen Botschafter durchgeht, sieht, wie wenig sie heute einer größeren Öffentlichkeit bekannt sind:
    https://de.wikipedia.o...

    Die Ausnahmen von der Regel sind die, die noch auf einem anderen Gebiet glänz(t)en:
    https://de.wikipedia.o...
    https://de.wikipedia.o...

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      Ja, das stimmt wohl, dass Botschafter oft vergessen werden, aber vor allem im Falle von Aenne Kundermann gibt es eben auch eine interessante Lebensgeschichte. Der Einfachheit halber hier mal der Link zu Wikipedia https://de.wikipedia.o...

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Naja, ohne das sie davon Zeugnis abgelegt hat wie andere mit ähnlichen Lebensläufen, bleibt es problematisch.

      Da Botschafter stets zu Verschwiegenheit und keiner eigenen Meinung verdammt sind, sind sie fast immer schnell vergessen.

      Mit einer Ausnahme arbeitete ich zusammen:
      Dragan Velikic ließ sich - da das Ansehen von Serbien ruiniert war - überreden, ab 2005 Botschafter in Wien zu sein. Der Text, den er für das von mir herausgebene Buch SERBIEN NACH DEN KRIEGEN verfasste, so hieß es, sei vor seiner diplomatischen Tätigkeit geschrieben worden. Haha. Er war viel zu kritisch.
      Heute ist er wieder in der Opposition.
      https://de.wikipedia.o...

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