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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Das sollte auch für Leser des Kanals "Flucht und Vertreibung" interessant sein. György Dalos – ungarischer, in Berlin lebender Romancier und Historiker – erläutert, warum Osteuropa anders reagiert. Auch in der Frage, wie man mit Fliehenden umgeht. Seine Bücher – gerade beendete ich die Lektüre seiner jüngst erschienenen Geschichte der Russlanddeutschen – zeichnen sich durch Details und Figurenzeichnung aus, dennoch schlagen sie den großen geschichtlichen Bogen. Etwas davon findet man in diesem anregenden Gespräch, in dem es am Ende heißt: "Das europäische Projekt ist bislang die größte Errungenschaft des Westens. Es hat dazu beigetragen, dass die osteuropäischen Völker sich von der sowjetischen Dominanz befreien konnten. Historisch gesehen ist die Europäische Union ein großer Erfolg. Aber man kann nicht einfach erwarten, dass dies von selbst so weitergeht. Man muss etwas dafür tun. Die EU muss über neue Formen der Politik nachdenken. Es ist unmöglich, eine so große Zahl an Staaten unter Kontrolle zu halten. Dabei gibt es noch Länder, die außerhalb der EU doch europäische Wurzel haben und die von einer Zukunft in Europa träumen. Es gibt Georgien, die Ukraine, es gibt Weißrussland, das sind große Gebiete, die Europa immer noch als Ideal betrachten."
Quelle: Michael Hesse interviewt György Dalos fr-online.de
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Gutes Interview! Für mich einer der zentralen Aussagen: "So entstand ein neues Europabild: Die EU als Macht, welche die nationalen Interessen – in diesem Fall Ungarns – angeblich einschränkt." Dass die EU genau aus diesem Grunde entstanden ist (um den Nationalismus einzuhegen), verstehen viele Mittelosteuropäer bis heute nicht.