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Jahrgang 1986, hat Film und Filmwissenschaft am Bard College in New York studiert und schreibt als freie Journalistin unter anderem für die FAZ, FAS, ZEIT Online, Krautreporter und Monopol. 2014 gründete sie das BLOCK Magazin (www.block-magazin.de), das sie seitdem herausgibt. 2017 erschien ihr erster Roman "Blaupause" beim Hanser Verlag. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Im Zuge der "Debatte" um #metoo, vor allem aber in Bezug auf Kevin Spacey und Ridley Scotts neuen Film, aus dem er herausgeschnitten wurde, war immer wieder die Rede davon, dass man Kunst und Künstler trennen müsste.
Amanda Hess argumentiert in diesem Text, dass man Kunst und Künstler eben nicht trennen kann, und dass der Mythos des genialen Künstlers eigentlich immer nur als Schutzbehauptung eingesetzt wird. Der Historiker Martin Jay nennt das das "ästhetische Alibi", bei dem die Kunst das Verbrechen entschuldigt.
Die Kunst, so Hess, wird – gerade in Hollywood – in anderen Fällen selten vom Künstler getrennt: "Meanwhile, the entertainment industry seems quite interested in conflating the art and the artist as long as it helps sell movie tickets. (If Hollywood weren’t invested in selling the people behind the art, the Oscars wouldn’t be televised.) Stars and power brokers are reflexively praised for their societal contributions." Ihr nächstes Argument bezieht sich hauptsächlich auf die Filmindustrie, es sei gefährlich, so Hess, nicht zu verstehen, dass der Künstler Teil einer Industrie ist, also Teil von Produktionsketten und Angestelltenstrukturen.
Ich denke eigentlich, ihr erstes Argument ist schlagender, und ich würde da vielleicht sogar noch weiter gehen: Allen Künstlern ist klar, dass die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem in ihrem Bereich stärker verschwimmen, als in allen anderen – das Klischee vom "Kreativen", der in Berlin von Zuhause "an Projekten" arbeitet, kommt ja nicht von ungefähr.
In der Literaturwissenschaft wird schon lange darüber debattiert, ob biografische Details dazu taugen, das Werk zu beurteilen – aber es steht zur Debatte, und es gibt nicht wenige Literaturwissenschaftler, die darin durchaus einen Sinn sehen. Nur im Fall eines Verbrechens zwischen Biografie und Werk zu trennen, scheint also inkonsequent – was nicht notwendigerweise bedeutet, dass man die Werke von Verbrechern boykottieren sollte.
Quelle: Amanda Hess EN mobile.nytimes.com
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Danke für den Text - ich finde das eine interessante Frage, vor allem vor dem Hintergrund, dass Leute wie Thea Dorn "moralische Zensur" rufen und damit Menschen, die sich gegen Sexismus aussprechen, als wütend und ungerecht darzustellen versuchen. Die Sache ist die, dass im Fall von Spacey und Scott ein Filmproduzent eine wirtschaftliche Entscheidung für seinen Film getroffen hat. Das mag nicht gerecht sein, aber es ist geradezu naiv, zu glauben, dass die Filmindustrie gerecht ist. Und aus dem Grund, den die Autorin hier anführt, ist das höchstwahrscheinlich auch eine sinnvolle wirtschaftliche Entscheidung: Die Filmindustrie lebt davon Kunst und Künstler, Schauspielerbiografie und Schauspielleistung zu vermischen, das ist eines ihrer wirtschaftlichen Erfolgsrezepte. Hat nichts mit Moralismus oder Zensur zu tun, no?
Und was meinst Du selbst Theresia, sollte man die Werke von Verbrechen boykottieren ?