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Fundstücke

Apple verhindert erneut ein politisches Spiele: »Your app is not appropriate in the Games category«

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsDonnerstag, 19.05.2016

Es passiert nicht das erste Mal. Als der italienische Game-Designer Paolo Pedercini mit dem Mobile-Game Phone Story auf die katastrophalen Produktionsbedingungen von Smartphones aufmerksam machen will, interveniert Apple rasch mit einem Bann. Weitere Spiele, die nicht toleriert werden: Smuggle Truck, Sweatshop, The Binding of Isaac, Endgame: Syria etc. In den Richtlinien des App Store heißt es lakonisch dazu:

We view Apps different than books or songs, which we do not curate. If you want to criticize a religion, write a book. If you want to describe sex, write a book or a song, or create a medical App.

Es mag das gute Recht von Apple sein, ihren Walled Garden nach Belieben zu pflegen, die Begründung für den Ausschluss von Spielen, die sich kritisch mit Politik, Religion, Wirtschaft, Sexualität oder Krieg auseinandersetzen, ist jedoch reichlich krude. Wer etwas kritisieren will, möge doch besser ein Buch oder einen Song schreiben. Aha. Weil Computerspiele – im Gegensatz zu Literatur oder Musik – nicht in der Lage wären, sich gelungen mit ernsten Themen auseinanderzusetzen? So ein Unsinn. Apple bestärkt mit diesem Vorgehen die leidige Marginalisierung von Games als bloße Spaßmaschinen. Harmlos und (vermeintlich) unpolitisch.

Nun hat es Liyla erwischt: Das von dem Palestinenser Rasheed Abueideh entwickelte Spiel, erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens während des Gaza-Konflikts im Jahre 2014. Nicht als sachliche Chronik oder informatives News Game, sondern als bedrückendes Adventure. Apple besteht dennoch auf eine Umkategorisierung als »Nachschlagewerk«- oder »Nachrichten«-App. Als Spiel darf Liyla jedenfalls nicht im App Store erscheinen. Nun ja. Zumindest für Android-Smartphones kann man Liyla ab sofort kostenlos herunterladen. In der Kategorie »Spiele«. Paolo Pedercini fasst es in einem aktuellen Tweet ganz gut zusammen:

Under a regime of corporate censorship the ontological question »Can videogames be art?« reads more like »Are videogames allowed to be art?«
Apple verhindert erneut ein politisches Spiele: »Your app is not appropriate in the Games category«

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Kommentare 4
  1. Christian Huberts
    Christian Huberts · vor mehr als 8 Jahre

    Da auf meiner Facebook-Timeline angeregt darüber Diskutiert wird, ob man »Liyla« auch als antiisraelische Propaganda lesen kann, eine weitere Textempfehlung zur Einordnung. Benedikt Frank schreibt über »Gaza-Games«: http://derstandard.at/....

    1. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 8 Jahre

      End Game Syria ist so banal wie genial gewesen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung als alle noch was von firedlicher Opposition plapperten, war in dem Spiel der Politpoker und die handelnden Akteure bereits klar gekennzeichnet. Kein Wunder also dass man so etwas zensiert.

    2. Christian Huberts
      Christian Huberts · vor mehr als 8 Jahre

      @Gurdi (Krauti) »Liyla« ist da leider – nach genauerer Betrachtung – deutlich schlechter: Plakativ und banal in der Aussage, manipulativ darin, wie es Emotionen provoziert und Kontexte ausblendet. Selbst als Auslöser einer politischen Diskussion eigentlich völlig ungeeignet. Aber auch schlechte, politische (fast schon propagandistische) Games sollten einen Platz auf einem der größten Gaming-App-Portale haben dürfen (und haben sie in vielen Fällen ja auch schon). Und hat »Liyla« nach neusten Informationen jetzt auch. In diesem Fall fand ja noch nicht mal eine Zensur statt, sondern der Versuch einer Umkategorisierung. Nun darf das Spiel aber als Spiel erscheinen.

    3. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 8 Jahre

      @Christian Huberts Ja eine Grauzone irgendwie. Andererseits, Satire darf ja bekanntlich auch alles. Warum sollte ein banales Spiel nicht auch provokativ agieren dürfen. Solange gewisse Grenzen eingehalten werden, die sich aber wirklich an der Untergrenze orientieren sollte um nicht politisch beeinflusst zu werden, sehe ich da wenig Probleme.

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