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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Der ausdrucksstarke amerikanische Erzähler stellte sich die Frage, was Armut ist und was sie aus Menschen macht. Was sind die Gründe für sie? Was sind Wege aus ihr hinaus?
Für Antworten besuchte er diejenigen, die ganz unten und im Dunkeln leben müssen rund um den Globus - in Thailand und in Irland, im Kongo und in Russland, im Jemen und in anderen Ländern. Ein Stück gib es als piq und hier gibt es Angaben zum ganzen Buch mit einer weiteren Leseprobe.
Und hier noch zwei Rezensionen. Eva Behrendt gibt einen guten Überblick; Tanja Langer charakterisiert die Beschreibungskunst des Autors, wenn es beispielsweise über Arbeiterinnen auf den Reisfeldern in Vietnam heißt:
Oh diese Frauen mit Kegelhüten, die Gesichter hinter weißen oder dunklen Schleiern verborgen; und es regnet in Strömen auf ihre gebeugten Rücken; natürlich führen sie ein normales Leben mit Hautpilz in den Achselhöhlen und anderen Parasiten an den Füßen.
Allerdings gibt es einen kleinen Fehler: das unübersetzte "Rising Up and Rising Down" ist über 3000 Seiten lang, nicht aber sein bisheriges Hauptwerk "Europa Central". Während letzteres eine eindrucksvolle Bilanz des 20. Jahrhunderts auf weltliterarischem Niveau zieht, vermisst "Arme Leute" das Katastrophenpotential des 21. Jahrhunderts. So schrieb William T. Vollmann einen Großteil der Texte Anfang der Nullerjahre und das amerikanische Original erschien bereits 2007.
Für mich ist das Besondere dieser Annäherung an die Armut, dass er sich ihr in Slums und Absteigen aussetzt, von ihr in einer ungeheuer plastischen Sprache erzählt und seine Erlebnisse und Eindrücke philosophisch-weltliterarisch einbettet. Er zitiert den Armutsbericht der Uno, aber auch Ovid im Exil, Celine und viele andere.
Quelle: William T. Vollmann welt.de
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