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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Wenn jemand »Computerspielsucht« sagt, zucke ich innerlich zusammen. Weil 1. diese Diagnose (noch) nicht offiziell existiert und 2. die vermeintliche Klarheit einer (noch) nicht existierenden Diagnose das Risiko birgt, dass außerhalb von Games nicht mehr nach Ursachen gesucht wird. Ich antworte in der Regel mit Begriffen, die dem Thema vorerst gerechter werden, etwa »pathologisches Spielverhalten« oder allgemeiner »gestörte Impulskontrolle«, klassifizierte Diagnosen, die diverse Ursachen einschließen.
Nun ging der Fall von Neil Robertson durch die Medien. Der Snooker-Profi sieht durch eine selbst diagnostizierte Computerspielsucht seine Karriere beschädigt und hat das Thema der Abhängigkeit durch digitale Spiele damit erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Das ist insofern gut, da mittlerweile viele Expertenstimmen zu Wort kommen, die die Methoden und Ergebnisse früherer Studien deutlich in Zweifel ziehen. In diesem Guardian-Artikel von Jordan Erica Webber kommen ein paar davon zu Wort.
So etwa die Psychologen Christopher Ferguson and Patrick Markey, die ihre Ansichten zu dem Thema zuvor schon in der New York Times veröffentlicht haben. Sie sind der Ansicht, dass Games nicht süchtiger machen als etwa Gartenarbeit oder jedes andere beliebte und entspannende Hobby. Sie verweisen dabei auf eine Studie, die keinen klaren Zusammenhang zwischen einer angenommenen Computerspielsucht und negativen gesundheitlichen oder sozialen Effekten finden konnte.
Viel mehr sehen sie schwammige Methoden, voreingenommene Forscher und politische Agenda als Gründe für die Karriere der Computerspielsucht. Ergebnisse lassen sich zu leicht den negativen Erwartungen anpassen und insbesondere dort wird die Diagnose politisch forciert, wo Kinder und Jugendliche unter weitaus größeren, soziokulturellen Problemen leiden. Denn wenn das Spielen außer Kontrolle gerät, verstecken sich dahinter meist andere psychische Erkrankungen, wie etwa eine Depression. Einfach nur Games zu entfernen, hilft nicht.
Quelle: Jordan Erica Webber theguardian.com
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