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Kurator'in für: Klima und Wandel Fundstücke
Ole hat für die Bertelsmann Stiftung die internationale Blogger-Plattform Futurechallenges.org aufgebaut und beschäftigt sich dort nun mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er ist Co-Founder der Menschenrechtsplattform www.futurechallenges.org und befasst sich mit der Fragen der Globalisierung, der Zukunft der Arbeit und mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er schreibt auch auf www.netzpiloten.de, ist u.a. als selbständiger Berater zu digitalen Trends tätig und ist im Beirat des Colab_Digital aktiv. Alle hier geposteten Texte geben ausschließlich seine private Meinung wieder.
Zurzeit beklagen sowohl große Bekleidungsketten als auch viele lokale Einzelhändler im Bereich der Bekleidung den Lockdown und den damit verbundenen Umsatzausfall in ihren Filialen in Deutschland wie auch in Europa. Dieses Beklagen ist mit ein Grund dafür, dass der Lockdown relativ früh gelockert wird, um diesen Umsatzausfall gering zu halten. Es gibt aber eine andere hässliche Seite dieser Geschichte, die bisher in Deutschland noch nicht thematisiert worden ist.
Ein aktuelles Policy Paper der PennState University wirft nun Licht auf diese hässliche Seite: Es ist vor allem die europäische Bekleidungsindustrie, die die Lasten des europäischen Lockdowns ungefiltert an die in Bangladesh (und anderswo) arbeitenden Menschen weiterreicht, indem sie Verträge einseitig und außerordentlich kündigt und sich weigert, für bereits eingekaufte Rohmaterialien sowie vor Ort fertig produzierte Waren zu zahlen. In der Folge musste die überwiegende Mehrzahl der Bekleidungsfabriken in Bangladesh bereits schließen und die Arbeitenden ohne jede finanzielle Unterstützung nach Hause geschickt werden - obgleich die Gesetzgebung auch in Bangladesh für einen solchen Fall die Käufer wie auch die Anbieter der Waren in der Pflicht sieht. Die europäischen Käufer dominieren den Markt der Käufer in Bangladesh mit einem Anteil von 67%. Die USA folgen weit abgeschlagen mit einem Anteil von 16%.
Die Krise vollzog sich in 3 Phasen. In der ersten Phase sind Rohstoff-Lieferungen aus China ausgefallen. 93% der Fabriken in Bangladesh waren davon betroffen. In der Folge erlebten nicht nur 86% der Fabriken beträchtliche Preissteigerungen der Rohwaren; 92% der Produzenten wurden für diese Preissteigerungen auch nicht durch die Aufkäufer kompensiert, so dass bereits in der ersten Phase die finanzielle Situation der Fabriken ans Limit geriet. In der zweiten Phase nahm der Druck aus den Ländern der Aufkäufer infolge des Lockdowns in Europa zu. Über 70% der Fabriken erlebten Zahlungsverzögerungen auf Seiten der Aufkäufer von teils über einem Monat. Diese Situation verschärfte sich dann in der dritten Phase, in der Aufkäufer mit Verweis auf “höhere Gewalt” Aufträge komplett stornierten. Zu einem prominenten Vertreter derjenigen, die komplett alle Aufträge stornierten, gehört das Unternehmen Primark, so die Autoren. 72% der Fabriken wurden in all diesen Fällen von den Aufkäufern nicht für bereits bezahlte Rohwaren und 91% nicht für bereits entstandene Produktionskosten entschädigt.
Bis Ende März mussten ca. 60% der Fabriken in der Bekleidungsindustrie in Bangladesh infolge dieser Kündigungen ihre Produktion weitestgehend einstellen. In 72% dieser Fälle konnten die Arbeitenden keinerlei finanzielle Unterstützung durch die Arbeitgebenden erhalten. 80% der Arbeitgebenden konnten in konkreten Kündigungsfällen den Gekündigten keinerlei Abfindung zahlen. 98% der Aufkäufer weigerten sich, an diesen Stellen finanziell kompensierend aktiv zu werden.
Von dem Ende März veranlassten Lockdown durch die Regierung in Bangladesh ist die Bekleidungsindustrie aufgrund ihrer großen Bedeutung ausgenommen. Hinzu kommt also auch noch ein großes gesundheitliches Risiko der in diesem Bereich Arbeitenden, wenn sie bisher das Glück hatten, weiter arbeiten zu können.
Vielleicht ist es mit Blick auf diese Zahlen an der Politik und der Zivilgesellschaft, die großen Bekleidungsmarken öffentlich zu einer Debatte dazu zu zwingen, wie sie denn selbst im Einzelfall mit ihren Zulieferern umgehen?
Quelle: Mark Anner EN ler.la.psu.edu
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