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Das Blut in unseren Autos

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannMontag, 26.03.2018

Autos gibt es sehr viele. Mehr als 40 Millionen sind allein in Deutschland zugelassen. Und in (fast) jedem steckt eine Batterie unter der Motorhaube, damit wir unsere Autos vor der Fahrt nicht mehr mit einer großen Handkurbel in Stimmung schwingen müssen. 

Batterien sind aus Blei, in der Regel rund zwölf Kilogramm des Schwermetalls, und obwohl wir ohne sie aufgeschmissen wären, denken wir nie darüber nach (außer man braucht gerade mal ein Starthilfekabel). Dabei sollten wir es. Ganz dringend. Denn jedes Jahr sterben etwa 150.000 Menschen weltweit an den Folgen einer Bleivergiftung. Wie viele darüber hinaus bleibende Schäden davon trugen oder Fehlgeburten erlitten, weil zu viel Blei in Luft und Wasser ihrer Heimat waren, ist kaum schätzbar. 

Zoë Schlanger beschreibt für Quartz Africa den beeindruckenden Kampf einer kenianischen Mutter gegen die Massenvergiftung der Einwohner eines Dorfes, in dem eine indische Firma Bleibatterien recycelt. 

Rund 80 Prozent aller Autobatterien bestehen aus recyceltem Blei, das gilt meist auch für Batterien, auf denen "Neu" steht. Beim Recycling von Blei entsteht giftiger Staub. In Deutschland würde sich das Recycling deshalb zum Beispiel kaum lohnen, denn man müsste einen Haufen Geld für Luftschutzfilter und solchen Kram ausgeben, damit die Mitarbeiter und Anwohner nicht an Bleivergiftung sterben. In Kenia geht es auch ohne Schutz. Und wenn woanders für billige Batterien gestorben wird, nehmen wir das eben in Kauf. 

Allein für die 40 Millionen Autobatterien in Deutschland braucht man 480 Millionen Kilogramm Blei. Und das in der Regel alle fünf Jahre aufs Neue. 

Das Blut in unseren Autos

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