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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek erzählt gerne die psychoanalytische Anekdote von dem Ehemann, der darauf hofft, dass seine Frau sich von ihm trennt, damit er endlich mit seiner Affäre zusammenleben kann. Doch als der Wunsch sich schließlich erfüllt und die Ehepartnerin weg ist, entpuppt sich auch die Affäre als ziemlich uninteressant. Mehr noch als nach der Erfüllung, sehnen wir uns nach dem Wunsch selbst. Und der Popkultur-affine Žižek könnte in Zukunft eigentlich auch die Spielkultur als exemplarisches Beispiel dafür heranziehen. Veranstaltungen wie die Branchen-Messe E3 zeigen regelmäßig: Der Hype um ein neues Game schlägt vorhersagbar in Enttäuschung um – nur um dem nächsten Hype Platz zu machen.
Auf derStandard.at widmet sich Rainer Sigl sehr lesenswert diesem Phänomen und den Folgen: Immer wieder reagieren enttäuschte Gamer mit Hass und Todesdrohungen auf das Relativieren ihres Hypes. Die Industrie spielt fröhlich mit, stachelt ihre Kunden mit geschönten Demos sowie Vorbesteller-Boni an, und kann sich obendrein über Journalisten freuen, die die unrealistischen Werbeversprechen kritiklos nachplappern. Das ist umso tragischer, weil Games, die statt Hype mit neuen Ideen und durchdachten Spielmechaniken glänzen, in der Verblendung selten wahrgenommen werden. Es ist also vielleicht an der Zeit, dass sich die Spielkultur mal auf die psychoanalytische Couch legt, über ihre Wünsche spricht und ein realistischeres Verhältnis zum Hype gewinnt.
Quelle: Rainer Sigl Bild: Chris Pizzello/In... derstandard.at
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