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An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.
Heinrich ist in der Psychiatrie aufgewachsen, in den Fünfziger- und Sechzigerjahren, als Schläge oft die einzigen Berührungen waren, die ein Heimkind erfuhr. Im Leben außerhalb ist er nie richtig angekommen, war lange obdachlos. Jetzt hat er Knochenkrebs und einen Hirntumor. Es ist Zeit, findet er, dass es zu Ende geht. Er ist auf dem Weg in die Schweiz, um Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
Das ist die Geschichte, die Heinrich Kurzrock dem Journalisten Stephan Beuting erzählt, als er ihn an einer Tankstelle am Kölner Verteilerkreis mitnimmt, und ein Jahr später dessen Kollegen Sven Preger. Die beiden beschließen, der Geschichte auf den Grund zu gehen und dem Anhalter zu helfen. Doch dazu müssen sie ihn erst einmal wiederfinden.
In einer Serie von fünf halbstündigen Radiofeatures erzählen die Reporter Heinrich Kurzrocks Lebensgeschichte, trennen mühsam Fakten von Fiktion und recherchieren, woran Heinrich sich nicht erinnert. Ihre Nachforschungen führen in die Geschichte der deutschen Psychiatrie und lenken ihre Aufmerksamkeit auf eine anhaltende Ungerechtigkeit.
Was diese Reportage besonders macht, ist, dass man die Fäden und Drähte sieht, dass Beuting und Preger Einblick in ihre Arbeitsweise geben und schwierige Fragen offen verhandeln: Darf man einem Obdachlosen Geld für seine Geschichte geben? Darf man jemandem die Geschichte seiner Familie erzählen, obwohl er nichts von ihr wissen will? Obwohl man ein Jahr lang in dessen Auftrag recherchiert hat? „Der Anhalter“ wurde unlängst mit dem Deutschen Sozialpreis für herausragende journalistische Arbeiten zu sozialen Themen ausgezeichnet.
Quelle: Stephan Beuting und Sven Preger www1.wdr.de
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Im Mai sprach er mit Peter Schwarz von der ZVW: https://www.zvw.de/inh...