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hat Literatur und Performance Studies studiert, als freier Korrespondent in New York und als Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften gearbeitet. Seine Texte erscheinen in einer Reihe von Zeitungen und Magazinen, unter anderem in der ZEIT, der Weltkunst, DU, Mousse und im Philosophiemagazin. Er ist Autor der Biographie "Susan Sontag. Geist und Glamour" (Aufbau / Northwestern University Press) sowie der Essaybände "Nüchtern. Über das Trinken und das Glück" und "Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen" (Hanser Berlin). Er lebt in Berlin.
Es ist eine Frage, um die man heute nicht herumkommt: Wie gehen wir "richtig" mit dem "Rechtspopulismus" um? Ab jetzt werde ich jeden, der mit mir darüber reden möchte, fragen, ob er diesen Text von Mely Kiyak gelesen hat. Er ist gestern erschienen und kommt mir wie ein Grundlagentext vor. Kiyaks Feststellung: Es ist höchst befremdlich, einen "richtigen" kollektiven Umgang mit dem Rechtsextremismus zu fordern. Wir hören die ganze Zeit, dass wir den "Rechtspopulisten" zuhören, verstehen oder entlarven müssen. Aber Meinungsfreiheit heißt, dass jeder sagen darf, was er will, nicht jedoch, dass man auch jedem dabei zuhören muss. Und wie Kiyak feststellt, reden die Rechtsextremen die ganze Zeit. Ununterbrochen und alle hören ihnen zu. Niemand in Deutschland und anderswo hat in den vergangenen Jahren so viel Aufmerksamkeit bekommen wie diese politische Strömung. Sie hat eine Aufmerksamkeitsökonomie kreiert, in der sie sich immer als Opfer darstellt, aber immer der Sieger ist, weil sie nichts als gewinnen will - egal, was wir machen, ob wir mit den Rechtsextremen "reden", sie "ignorieren" oder gegen sie "protestieren". Kiyak notiert einige der wichtigen Etappensiege: Dass wir die Rechtsextremen "Rechtspopulisten" nennen müssen, obwohl sie Rechtsextreme sind, wie sehr sich in den vergangen Jahren das gesamte politische Klima durch diese Stimmen nach rechts geneigt hat oder wie salonfähig Rassismus wieder geworden ist. Rechtsextremismus ist keine Bewegung des "kleinen Mannes" oder der "Abgehängten" - es ist eine einflussreiche politische Strömung mit ideologischen Chefdenkern, Think Tanks, weltweiten Netzwerken, einem parlamentarischen Arm und viel Geld. Unser "richtiger" Umgang sollte damit anfangen, dass wir aufhören so zu tun, als wäre er etwas anderes.
Quelle: Mely Kiyak Bild: ZEIT ONLINE zeit.de
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