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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Studium der Internationalen Entwicklung und Politikwissenschaften in Wien und Münster. Beschäftigt sich mit Sicherheitspolitik und Islamismus, unter anderem bei/mit Internationale Politik und Gesellschaft (IPG), Blätter für deutsche und internationale Politik, Internationale Politik (IP), Middle East Institute Washington, Atlantic Council, Clingendael Institute.
Artikel über den Krieg im Jemen konzentrieren sich meistens auf den Konflikt zwischen Saudi-Arabien und den vom Iran unterstützten Huthis.
Tatsächlich aber finden im Jemen mehrere Kriege statt. Und die sind so vertrackt, dass viele sich lieber an die Saudi-Iran-Version halten.
Abhilfe findet ihr hier. Gregory Johnsen hat als Experte für den UN-Sicherheitsrat gearbeitet und erklärt kurz und knapp, was im Jemen vor sich geht und wie die Zukunft aussehen wird.
Ich fasse den Text hier noch kürzer und knapper zusammen. Service wird bei piqd groß geschrieben! ;-)
Krieg Nummer 1: USA vs. al-Kaida und ISIS
Seit Beginn des Jahrtausends kämpfen die USA gegen den mächtigen al-Kaida Ableger im Jemen. Mittlerweile ist ein Ableger des Islamischen Staates dazu gekommen. Doch die Dschihadisten sind auch Jemeniten, Väter, Söhne und Mitglieder der lokalen Gesellschaften. Ähnlich wie die Taliban lassen sie sich nicht durch Luftangriffe ausrotten. Und sie sind eng in die Kämpfe eingebunden, die seit 2014 toben. Weil sie sich auch gegen die Huthis stellen, kämpfen sie manchmal Seite an Seite mit Milizen der pro-saudischen Koalition. Dieser Krieg wird laut Gregory Johnsen noch lange andauern.
Krieg Nummer 2: Saudi-Arabien vs. Iran
2014 eroberte die Huthi-Allianz Jemens Hauptstadt Sanaa. Kurz darauf griff Saudi-Arabien gemeinsam mit den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Krieg ein, um dem vertriebenen Präsidenten Hadi wieder zur Macht zu verhelfen. Der Iran unterstützt seinerseits die Huthis, zum Beispiel mit Langstreckenraketen. Gregory Johnsen meint, dieser Konflikt könne am ehesten eingedämmt werden. Saudi-Arabien wolle nämlich keinen iranischen Stellvertreter, ähnlich wie die Hisbollah, an den eigenen Landesgrenzen. Im Rahmen eines Deals könnten die Saudis ihre Intervention beendeten und Iran im Gegenzug seine Unterstützung für die Huthis einstellen. Iran hätte somit seine Ziele erreicht (Chaos beim saudischen Nachbarn und ein Zeichen des guten Willens gegenüber den Europäern, deren Gunst der Iran wegen der US-Sanktionen sucht) und die Saudis könnten sich gesichtswahrend aus dem erfolglosen Krieg zurückziehen.
Krieg Nummer 3: Der Bürgerkrieg im Jemen
Bereits vor der saudischen Intervention 2015 war die Geschichte Jemens geprägt von Kriegen. Bis 1990 war der Jemen, ähnlich wie Westdeutschland und die DDR, geteilt. Nicht nur der Süden will sich wieder abspalten, überall im Land gibt es Warlords, Milizen und Extremisten die auf eigene Faust agieren. Die saudische Intervention eint einige von ihnen. Doch wenn die Saudis sich zurückziehen, werden viele die Waffen wieder aufeinander richten, prognostiziert Gregory Johnsen. Dieser Krieg werde am längsten andauern.
Sein Fazit: Einen einzigen Jemen wird es nie wieder geben. Stattdessen aber einen Bürgerkrieg ohne Aussicht auf Frieden.
Quelle: Gregory Johnsen Bild: Photo Credit: Blo... EN lawfareblog.com
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Was können wir dankbar sein, dass es den "Westfälischen Frieden" in Deutschland gegeben hat. Zwischen Nordsee und Bodensee gab es damals ebenfalls unzählige Konflikte mit zahlreichen Interessenparteien, Einmischung aus dem Ausland und alte Streitigkeiten, die unter dem Deckmantel der Religion ausgetragen wurden. Nach 30 Jahren Krieg half nur ein sehr komplizierter Friedensvertrag, der keine Verlierer produzieren wollte. Syrien, Jemen, Afghanistan und manch anderes Bürgerkriegsland hätte einen ähnlichen Friedensvertrag verdient