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Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.
Letztens Virginie Despentes’ ‚Das Leben des Vernon Subutex‘ gelesen, ein Wahnsinnswurf von einem Roman, der erste von drei Teilen und so was wie Elena Ferrantes Freundinnen-Serie in heutig und hart. In Frankreich ist Despentes' Subutex-Trilogie ein Bestseller, der literarische Aufreger des Jahres. Hierzulande wurde der erste Teil im Feuilleton heftig gefeiert, scheint aber kein Hit zu sein. Verstehe ich nicht. Was lesen die Leute denn sonst so, wenn nicht dieses Buch? Es ist die Geschichte vom Abstieg eines ehemaligen Plattenhändlers, der auf seinem Weg nach unten alte Bekannte wiedertrifft, wobei sich Stück für Stück in rasanter, glasklarer Sprache ein Panorama auffächert, ein Wimmelbild unserer Gesellschaft, in dem sie alle auftauchen — ehemalige Linke, die jetzt Rechte sind, Reiche und Arme, Ex-Pornostars, tote Rockstars, Nazischläger und Moralisten, die die Welt nicht mehr verstehen. So spannend und belebend wie dieser Roman ist auch seine Autorin, wenn sie Fragen beantwortet mit jener Klarheit, Härte, Menschenliebe und Wärme, die ‚Subutex' so einzigartig macht. Im Interview mit der ZEIT spricht Despentes über Frankreich, Pornografie, die gesellschaftliche Ausgrenzung der Dicken, den Islam als Schutzraum für Frauen, rape culture, ihre eigene Vergewaltigung und wie sie sich danach als Prostituierte wieder reparierte, über Houellebecq, Sex und ihre Form von Feminismus. Auch toll ist das Porträt in der FAZ. Im hier verlinkten, vor zwei Tagen erschienen Interview geht's um Macron, die extreme Rechte, mit der zu reden nichts bringe, Despentes Angst vor einem Krieg in Katalonien, die Notwendigkeit neuer Utopien und Erkenntnisse aus der Weinstein-Affäre. Tolle Frau, die mit ihrem Schreiben und ihrer Sicht auf die Dinge das vorlebt, was heute wichtiger zu scheint, denn je: ein Denken, Fühlen und Beobachten, das die Grenzen der eigenen Komfortzone überschreitet und versucht, die Welt in all ihrer Komplexität zu verstehen — und vor allem auszuhalten, ohne aufzugeben.
Quelle: Felix Bayer Bild: DPA spiegel.de
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Das Zeit-Interview, dass du verlinkst, ist wirklich großartig, man schluckt abwechselnd schwer oder will applaudieren. Dass sie ihre Prostitution genutzt hat, um ihr Selbstwertgefühl wieder zu reparieren, ist eine krasse, mutige Aussage.
Ein kluges und erschreckendes Gespräch.
"Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in einer vertrauten Umgebung und hatte das Gefühl, hier könnte jetzt ein Krieg ausbrechen. Ich war 22, als es in Jugoslawien losging. Dieses großartige Land - und plötzlich war es ein Gemetzel. In Barcelona fühlte es sich ähnlich an, bloß näher dran. Wie einfach das gehen kann, das macht mir wirklich Angst."
Diese Passage wühlte mich auf, da ich mich mit den Zerfalls- und Auflösungskriegen Jugoslawiens auseinandersetzte und jetzt eine Antwort suche auf die Frage: Nach dem Ende der Vielvölkerstaaten im Osten kommen nun die im Westen dran?
Zuvor aber werde ich jetzt einen Roman dieser Autorin lesen.