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Ein Banker lässt tief blicken

Barbara Kreuzer

Neugierig, linkshändig. Ging für den Journalistik-Master nach Leipzig und kam bis heute nicht zurück. Volontierte beim MDR und ist da ganz einfach hängen geblieben. Arbeitet für Hörfunk und Fernsehen. Aufgewachsen bei Köln. Ländlich allerdings. Mit Kälbern und so.

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Barbara KreuzerSonntag, 07.01.2018

Nur ein Protagonist - und kaum mehr Schauplätze als ein leerstehendes Bürogebäude. Interviewsituation und Schnittbild wechseln sich ab. Das Maximum an Bewegung: eine Fahrt mit dem Auto. Oder einem Fahrstuhl, bei der die Kamera ihr Auge auf die spiegelnde Glasfassade eines gegenüberliegenden Bankgebäudes richtet. Nur die Ahnung von Menschen.

Eine schweigende Parallelwelt ist das, in die erst die Finanzkrise scheinbare Einblicke brachte.

Doch das System aus dubiosen Geschäften, gewissenlosen Mitarbeitern und Geldsummen, bei denen man kurz überlegen muss, wie viele Nullen sie eigentlich haben, bleibt auch nach geplatzter Immobilienblase und griechischer Staatspleite undurchsichtig.

Das wollte Regisseur Marc Bauder ändern, machte 2013 einen Film über - und vor allem mit dem ehemaligen Investmentbanker Rainer Voss. Unter der Bedingung, dass keine Namen von Mitarbeitern oder Banken genannt werden, war Voss der einzige (ehemalige) Banker, der bereit war, seine Ansichten über die Finanzmärkte vor laufender Kamera zu teilen. Aktuell bleibt das Thema bis heute.

"Der ehemalige Investmentbanker redet so saftig über die kalte Bankenwelt, dass man auch nach 90 Minuten nicht genug hat." - Süddeutsche Zeitung

Und so wird "Master of the Universe" irgendwie auch zu seinem Film. Schwierige Sachverhalte werden durch seine Erläuterungen simpel, schlüssig erklärt er, wie man an Staatspleiten verdient, erzählt offen von Hierarchien in und Konkurrenzen zwischen den Banken. Außerdem erzählt er, wie eine Karriere - wie seine Karriere - Freundschaft und Familie beeinflusste.

Auch wenn er zum letzten Thema eindeutig weniger zu sagen hat, wird genau dadurch mehr als eine Branche porträtiert, für die dieser eine Banker stellvertretend steht: "Master oft the Universe" ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was Filme neben authentischen Protagonisten und starken Inhalten noch brauchen: wenig.

Ein Banker lässt tief blicken

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