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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Der CD-ROM-Boom sorgte in den 90ern des letzten Jahrhunderts für eine spannende, aber zweischneidige Entwicklung im Gaming. Plötzlich war nicht nur mehr Speicherplatz als auf einer Diskette vorhanden, es war gefühlt unendlich viel davon da. Dieser neue Freiraum wollte geradezu zwanghaft gefüllt werden. Und am meisten Platz verbrauchen damals wie heute Film-Dateien. ›Full Motion Video‹ (kurz: FMV) wurde zum Buzzword und der Markt mit Games, die sich großzügig mit Videosequenzen schmücken, völlig überschwemmt. Manche haben es zum Klassiker geschafft: Gabriel Knight 2, die Tex Murphy-Reihe, Wing Commander III & IV, Myst etc. Doch die Schattenseiten der FMV-Spiele überwogen schließlich: Selbst die Perlen des Genres werden bestenfalls B-Movies gerecht (»Wen? Sie sind?«), die Bildqualität ist schlecht und der allergrößte Teil scheitert an der fehlenden Flexibilität des Filmmaterials. Legendäre Gurken wie Night Trap demonstrieren eindrucksvoll, dass eine randvolle CD-ROM noch lange kein gutes Spiel macht. FMV verschwand im Giftschrank der Geschichte.
Seit ein paar Jahren wagt sich FMV jedoch wieder aus der Gruft: Unter dem Titel Tesla Effect erschien 2014 der sechste Teil der Tex Murphy-Reihe – ermöglicht durch erfolgreiches Crowdfunding. Das experimentelle FMV-Adventure Her Story sorgte 2015 sowohl bei Kritikern als auch bei den Spielenden für viel Aufsehen. Es scheint fast so, als sei die Zeit endlich reif für eine gelungene Symbiose aus Filmmaterial und Spiel. Dank digitaler Distribution und guter Kompressionsformate ist Speicherplatz kein Problem mehr,; HD-Videotechnik und -software sind so günstig wie nie zuvor und die filmischen Adventures von Telltale Games haben das Feld sozusagen von hinten aufgeräumt. Mit The Bunker steht nun ein neues, vielversprechendes FMV-Game in der Pipeline, das nahtlos an die alte Tradition anschließt, aber alles besser zu machen verspricht. Und mit Hollywood-Schauspielern wie Adam Brown hält sich sicherlich auch die Fremdscham in Grenzen.
Quelle: Martin Robinson Bild: Splendy Games EN eurogamer.net
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