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Kurator'in für: Pop und Kultur Zeit und Geschichte Fundstücke
Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.
Wir leben in einem "Zeitalter der Leugnung" schreibt die Hospiz-Ärztin Kathryn Mannix in ihrem wundervollen Buch "With The End In Mind", in dem sie die bemerkenswerten letzten Tage einiger ihrer Patienten Revue passieren lässt. Die Muster des Sterbens, die einst allgemeines Wissen waren, seien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verloren gegangen, so Mannix, nicht zuletzt durch dramatisch überspitzte Sterbeszenen in Filmen und Büchern.
Tatsächlich gibt es außer Mutproben-Horror wie "Faces Of Death" kaum Bespiele, in denen der Tod eines Menschen auf der Leinwand dokumentarisch begleitet wird. Eine erstaunliche Tatsache, findet der Regisseur Steven Eastwood:
How strange that there are very poor descriptions of something as natural as death, that’s happening on every street. In the history of visual art, there’s so many depictions of deathbeds. Isn’t it interesting that it’s fallen out of the space of art?”
Mit der Einwilligung der Patienten und einer Matratze auf dem Boden neben ihrem Sterbebett hat Eastwood in einem Hospiz auf der Isle Of Wight die letzten Tage vier todkranker Menschen begleitet. Im Gegensatz zu anderen tabu-resistenten Filmern wie Werner Herzog hielt er die Kamera dabei auch beim letzten Atemzug weiter drauf. "What’s so dramatic about the footage is how undramatic it is", schreibt die Journalistin Cath Clarke über den "Island" getauften Film in ihrem Porträt für den Guardian.
Mit seiner Doku möchte Eastwood dazu beitragen, dass der Tod und das Wissen um den Ablauf der letzten Stunden im Zeitalter der Palliativmedizin ähnlich wie das Wunder der Geburt wieder in die Mitte der Gesellschaft rücken:
“Fifty years ago there weren’t many photographs or films of births, but now that’s understood as a celebration of our bodies.”
Mit erstem Erfolg: Nach Vorführungen von "Island" seien bereits Menschen zu ihm gekommen, die sagten, der Film habe ihnen ein Stück weit die Angst vorm Sterben genommen.
Quelle: Cath Clarke EN theguardian.com
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