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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Mit der Flow-Theorie hat Mihály Csíkszentmihályi in den 1970ern eine theoretische Steilvorlage dafür geliefert, spielerische Tätigkeiten zur Basis eines glücklichen Lebens zu machen. Konsequenterweise gleichen seine Bücher häufig nicht nur äußerlich Lebensratgebern. Mit dem richtigen Mindset soll selbst die zermürbendste Fließbandarbeit mehr Spaß machen und die Kasse lauter klingeln lassen. Mehr als vierzig Jahre später feiert die Game-Designerin Jane McGonigal auf dieser Grundlage ähnliche Erfolge. Ihre Bücher Reality is Broken und SuperBetter übertragen die Heilsbotschaft des Flow auf Computerspiele. Diese als ›Gamification‹ bezeichnete Übertragung nutzt aus Games bekannte Prinzipien, um den (Arbeits-)Alltag erträglicher zu machen. Scheiß Job, aber zumindest gibt's jetzt ein paar Punkte dafür! Natürlich steht auch tatsächliches, menschliches Wachstum dabei im Fokus, aber allzu oft genügt sich die Spielifizierung in behavioristischer Erziehung und einer ironischen Distanz zur Realität. Scheiß Job, aber…
Irony keeps reality at a distance. It has become our primary method for combatting the external world's incompatibility with our own desires.
Der Medienwissenschaftler und Game Designer Ian Bogost bemüht sich in seinem neuen Buch Play Anything um einen bescheideneren Zugang. Das Leben sei kein Spiel, schreibt er, und ebenso wenig könne es darum gehen, durch eine spielerisch-ironische Haltung eine Distanz zum Leben aufzubauen. Die allzu oft kapitalistisch geprägte Heilsbotschaft des Spielens, wird in seiner Interpretation zu einer bodenständigeren Philosophie, die in erster Linie darauf zielt, der oft langweiligen Realität neue Facetten abzugewinnen. Im Guardian-Interview spricht Bogost lesenswert über Ironie, David Foster Wallace und die Spiele seiner Tochter.
It’s not like you take this miserable world and then you add this sugar-coating, this layer of games atop it. It’s a way of taking what you’re already doing and paying a different kind of attention to it.
Quelle: Alex Hern EN theguardian.com
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