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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
In der vergangenen Woche ist der langerwartete neue Teil der Mass Effect-Reihe erschienen. Das Science-Fiction-Rollenspiel Andromeda bemüht sich, wie schon seine Vorgänger, um ein möglichst komplexes System von Liebesbeziehungen und sexuellen Begegnungen von Menschen und Aliens. Doch wie Matthias Kreienbrink lesenswert auf Zeit Online darlegt, ist dieser Umgang mit Sexualität so ziemlich stagniert. Der Sex in Mass Effect: Andromeda bleibt eine Kombination aus aktiven, zu optimierenden Dialog-Rätseln und passiven, softpornografischen Zwischensequenzen, selbst wenn Aliens mit im Spiel sind.
Sex ist ein performativer Akt, der weit über den physischen Vorgang hinausgeht. Wie wir Sex haben, mit wem wir Sex haben, wie wir über Sex sprechen, die Vorstellungen von unserem eigenen Körper und seinen Geschlechtsteilen: Das alles sind Diskurse, die erst konstituieren, was wir gerne als naturgegeben annehmen. Sex ist und war wohl schon immer mehr als nur ein Akt der Reproduktion. Diese Fragen nach Normalität und Devianz aber kennt Mass Effect: Andromeda nicht.
Sexualität bleibt so ein bloßes Feature, das weder die Charakterentwicklung noch den generischen Weltrettungs-Plot groß berührt. Vor Jahren konnte das Entwicklerstudio BioWare auf diesem Niveau noch punkten, aber ohne eine konsequente Weiterentwicklung der vergangenen Leistungen, endet der Alien-Sex vorerst in einer Sackgasse. Das zeigt sich auch im holprigen Umgang mit anderen Themen: Die Nebenfigur Hainly Abrams wurde insbesondere von der Transgender-Community eher negativ aufgenommen, da sie nahezu ausschließlich durch ihre Transgeschlechtlichkeit definiert wird. Die Fortschritte, die das Medium in der Darstellung vielfältiger Sexualität und Geschlechtlichkeit gemacht hat, sind sehr lobenswert, aber Mass Effect: Andromeda zeigt auch, warum man sich darauf nicht ausruhen sollte.
Quelle: Matthias Kreienbrink Bild: EA/BioWare zeit.de
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