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Vom Prinzling zum Präsidenten
Autor und Reporter
Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Xi Jinping ist der größte Präsident Chinas. Zumindest was die Körpergröße angeht, ist das sicher für mehr als 40 Jahre der Fall, Jinping ist größer als 1,80 Meter. Der Mann aus Peking ist seit 2012 Chef der Kommunistischen Partei Chinas, die mehr Mitglieder hat als Deutschland Einwohner, seit 2013 ist er zudem Präsident (der sechste seit Gründung der Volksrepublik und der erste, der nach der Revolution von 1949 geboren wurde) und Oberhaupt des Militärs.
Kein chinesischer Präsident konnte bisher so eine große Machtfülle erreichen wie Jinping, insofern ist das mit dem größten Präsidenten seit Jahrzehnten nicht nur ein Kalauer. Unter seiner Führung gab es etwa hunderttausend Anklagen gegen korrupte Beamte - Schwarz- und Schmiergeldzahlungen und Schmuggel europäischer Luxusgüter bleiben aber an der Tagesordnung.
Jinping sagt Dinge wie “I would like to click the thumbs-up button for our great people” und öffnet das Riesenreich für privatwirtschaftliche Elemente - gleichzeitig verschärfte er die Internetzensur und das Wirtschaftswachstum hat sich verlangsamt.
Jinpings Vater war einst Vize-Premier. Später fiel er in Ungnade und entkam nur knapp dem Todesurteil. Jinping selbst musste als Teenager im Rahmen der Kulturrevolution als Bauer arbeiten. Eine seiner Schwestern brachte sich in dieser Zeit um. Als Absolvent des Elite-Internats der KP galt Jinping als "Prinzling", er liest Voltaire und Dostojewski und seine Frau ist eine prominente Opernsängerin. Offenbar suchte das Politbüro ihn aus, weil es ihn als Präsidenten für leicht lenkbar hielt. Ein Fehler, wie Evan Osnos eloquent beschreibt.
Quelle: Evan Osnos EN newyorker.com
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