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BSc Komplementärmedizin MSc Gesundheitsförderung. Seit 1990 freie Journalistin Schwerpunkt Gesundheit/Komplementärmedizin. Arbeite fest in der Patientenaufklärung für Natur und Medizin e.V.. und die Uniambulanz Witten/Herdecke.
Gestern war ein guter Tag für Menschen mit chronischen Schmerzen, Nervenschmerzen, Krebs, Aids, Rheuma, MS, grünem Star, ADHS, Epilepsie. Gestern wurde, nach 10-jähriger Debatte, ein Gesetz verabschiedet, das Cannabis auf Rezept und aus der Apotheke erlaubt.
Rausgesucht dazu habe ich den Link zum Tagesschaubeitrag. Die Infos sind ok, man sollte sich gleich noch die FAQ durchlesen. Dass der zuständige Redakteur für den Filmbeitrag einen Patienten wählt, der mit Hoody, Mütze, Augenringen und Kinnbart beim Inhalieren — „ein tiefer Zug gegen den Schmerz und die Übelkeit" — gezeigt wird, ist allerdings bedauerlich. Eine verpasste Chance für's Umdenken im Kopf: das Kiffer-Image sitzt offenbar tief, auch bei der medialen Darstellung. Angenommen, der Film hätte eine Chemo-Krebspatientin mit Perücke, weißer Bluse, Brosche und dem Medikament in Form eines Fertigarzneimittels gezeigt, dann hätte der Zuschauer auch visuell begriffen, dass man da im Kopf trennen muss. Dass Cannabinoide wichtige pflanzliche Wirkstoffe sind, die gezielt arzneilich eingesetzt werden können, auch und gerade für Menschen, die mit Drogen im Allgemeinen, mit Kiffen im Besonderen, nichts zu tun haben und haben wollen. Und dass manchmal neue Situationen neue Lösungen erfordern.
Cannabinoide wirken antiemetisch (gegen Übelkeit), analytisch (schmerzlindernd), antikonvulsiv (krampflösend), appetitsteigernd, außerdem psychotrop und euphorisierend. Gegenanzeigen sind entsprechend Patienten mit einem hohen Risiko für Psychosen oder Vorerkrankungen am Herzen.
In der Datenbank PubMed der US National Library of Medicine und der National Institutes of Health ist Cannabis kein unbeschriebenes Blatt. Zu Cannabis indica finden sich dort fast 16.000 Einträge — alleine 478 Arbeiten zu Krebs.
Quelle: Arnd Henze tagesschau.de
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