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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Fabian Federl erklimmt in diesem Text den Gipfel der post-heroischen Scheinheiligkeit: Leute, die sich Koks reinziehen und noch auf der selben Party darüber aufregen, wie ekelhaft Leute sind, die Fleisch essen.
Kokain ist sicherlich keine Droge, die zur Selbstreflexion anregt. Aber das Phänomen ist keine Einzelbeobachtung. Federls Text war 2015 einer der meistgelesenen Texte des Tagesspiegels. Ein Jahr zuvor hatte sich Deniz Yücel für die Taz bereits auf die Suche nach einem angeblichen Fair-Trade-Bio-Koks-Dealer in der Hauptstadt gemacht.
Das Dilemma ist das gleiche:
Kann ich ein guter Mensch sein, und trotzdem Fleisch essen?
Kann ich ein guter Mensch sein, und trotzdem Drogen nehmen?
Das Dilemma mit diesem Dilemma ist:
Weder kein Fleisch zu essen, noch keine Drogen zu nehmen, trägt zur Lösung der Probleme bei, die aus dessen bzw. deren Konsum entstehen. Sie tragen lediglich zur Selbstbeschäftigung mit der Frage bei, ob man ein guter Mensch ist.
Beim Thema Ernährung sind es Neo-Kolonialismus und Monopolisierung, beim Thema Drogen sind es Repression und Armut, die die Probleme verursachen – nicht bzw. nur nachrangig die Nachfrage. Diese Probleme kann man nicht lösen, indem man sich in Bio-Märkten mit ein paar Extra-Euros für völlig wertlose Bio-Siegel das Gewissen reinwäscht, und auch nicht, indem man die Urban Legend vom Bio-Koks glaubt.
Das Kokain-Dilemma der Gutmenschen ist der Mephisto-Spiegel der Selbstgerechtigkeit. Als Strafe dafür sind sie wenigstens offenbar dazu verdammt, auf ihren Hauptstadt-Partys selbst bekokst noch die gleichen Gespräche zu führen, die man auch nüchtern – und deutlich billiger – mit einer Mathelehrerin in einer mitteldeutschen Regionalbahn haben könnte.
Quelle: Fabian Federl Bild: dpa/David Ebener tagesspiegel.de
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Bei deinem Rant ggü Fabian Federl kann ich völlig mitgehen (warum noch mal piqst du den Text eigentlich?). Aber etwas weniger Selbstgerechtigkeit ("lediglich Selbstbeschäftigung", "Gewissen reinwäscht") hätte nicht nur seinem Text gut getan.
Häh? Kann ich ein guter Mensch sein, obwohl ich Koks esse und Fleisch schnupfe? Klar kann ich. Aber kann ich ein guter Mensch sein, wenn ich total dicht mit meinem Cayenne im dritten Gang mit 120 durch den Stadtverkehr presche und dabei beidhändig einen BigKing nach dem anderen runterwürge? Kann ich also ein guter Mensch sein, wenn ich meine Konsumentenverantwortung ausblende, immer die andere Ebene beschwöre und irgendwie alles wumpe ist, was ich so mache? Ich sag mal nein. Alle Bio-Siegel pauschal als "völlig wertlos" abzutun ist faktisch überhaupt nicht haltbar. Menschen, die aus ethischen Gründen versuchen ihr Konsumverhalten nachhaltig oder nachhaltiger zu gestalten, pauschal zu attestieren, dass es dabei nur um ihr Gutmenschentum und ihren ruhigen Schlaf geht, klingt für mich auch ein wenig nach "Angriff ist die beste Verteidigung". Vielleicht hast du recht und das Konsumverhalten kann nur "nachrangig" helfen die angesprochenen Probleme zu lösen. Ich halte es trotzdem für den notwendigen ersten Schritt, denn es kultiviert individuell und gesellschaftlich die Geisteshaltung, die nötig ist, um weitere Lösungswege zu verstehen, zu wollen und zu gehen.
Muss es wirklich der Kampfbegriff "Gutmensch" sein?
Zum Thema „wertlose Bio-Siegel“ empfehle ich diesen Piq: www.piqd.de/klimawand.... Nein, für Koks gibt es natürlich keines. Aber würde fair gehandeltes Bio-Koks nicht doch eigentlich viele Probleme lösen…?