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Kurator'in für: Europa Fundstücke Kopf und Körper
Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.
Unser Gesundheitssystem ist gar nicht mal so gesund. Es muss gründlich reformiert werden. Darin sind sich alle einig. Dabei geht es in vielen Fällen darum, funktionierende Prozesse zu etablieren – um sie dann digitalisieren zu können. In manchen Bereichen des Systems wird sehr gut abteilungs- und sektorenübergreifend gearbeitet, in anderen nicht. Patienten wissen also nie so ganz genau, was sie erwartet, wenn sie zum Arzt gehen oder ins Krankenhaus. Das ist ein Problem, weil vieles doppelt und dreifach abgefragt, entschieden, untersucht und besprochen wird. Und das ist teuer.
Wann immer es um das „neue Gesundheitssystem" geht, wird deshalb mehr Patientenzentrierung gefordert. Die Patienten müssen endlich im Mittelpunkt der Prozesse stehen, heißt es.
Aber das heißt auch, dass ein Teil der Verantwortung – wahrscheinlich sogar der wesentliche Teil – an die Patienten abgegeben werden muss. Sie entscheiden, welche Behandlung sie bekommen wollen. Um das jedoch entscheiden zu können, brauchen sie gute Informationen. Gut sind solche, die das aktuelle Wissen auf verständliche Weise zusammenfassen und kompetente Entscheidungen ermöglichen – frei von Interessen Dritter. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Denn die sind rar. Es gibt bisher keine zentrale Anlaufstelle für Patienten, sie müssen sich die Infos mühsam zusammensuchen: bei Krankenkassen, Instituten, redaktionellen Angeboten, Praxen, Krankenhäusern und Pharmafirmen – immer verbunden mit der Unsicherheit darüber, wie vertrauenswürdig die Infos eigentlich sind. So kann stärkere Patientenbeteiligung nicht gelingen.
Der Ist-Zustand des Gesundheitswissens ist deshalb auch nicht besonders berauschend. Um das zu ändern, gibt es nun einen Aktionsplan Health Literacy und den Vorschlag ein „deutsches Gesundheitsportal" aufzusetzen.
Wie es um die Gesundheitskompetenz bestellt ist und wie sie verbessert werden soll, kann man in diesem Artikel der Ärzte Zeitung nachlesen (auch wenn einige Fachbegriffe stören).
Quelle: Ärzte Zeitung aerztezeitung.de
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