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Klima und Wandel

Klimaschutz im Kapitalismus – welchen Wert hat ein Baum?

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannDonnerstag, 11.02.2016

Kai Schächtele hat gestern einen sehr lesenswerten Blogpost gepiqd, der argumentiert, dass unser Streben nach einer CO2-Minderung den Blick auf die eigentlichen Ursachen des Klimawandels – unser „westlicher, konsumnarrischer Lebensstil“ – verstellt. Im empfohlenen Text schreiben die Autoren: „Anstatt also unser Wirtschaftssystem so anzupassen, dass es sich in die natürlichen Grenzen des Planeten einfügt, definieren wir die Natur so um, dass sie in unser Wirtschaftssystem passt.“

Die Washington Post berichtet nun von einem Forschungsprojekt der Yale University, das – im Sinne des Klimaschutzes – genau das tut, was die Autoren des Blogpost in Frage stellen: Wissenschaftler haben ein Modell entwickelt, das der Natur einen monetären Wert zumisst – quasi um das Kapital mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Ausgaben für den Schutz natürlicher Ressourcen wie das Grundwasser oder die Wälder seien damit nicht länger Kosten, sondern Investitionen. Politiker können anhand dieses Modells abwägen: Was bringt mehr Ertrag, ein neues Gewerbegebiet auszuweisen oder diese Fläche unter Naturschutz zu stellen?

Der Washington-Post-Artikel ist eine schöne Ergänzung zum Piq von Kai – ein sehr pragmatischer Blick auf das Thema. Aus dem sich zudem Einiges ablesen lässt über unterschiedliches Denken in Europa und den USA.

Klimaschutz im Kapitalismus – welchen Wert hat ein Baum?

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Kommentare 4
  1. Christoph Zensen
    Christoph Zensen · vor mehr als 8 Jahre

    Auf arte gab es zu dieser Idee mal eine Dokumentation: Natur -- Spekulationsobjekt mit Zukunft. Hier ein Link zu einer "Kopie" auf https://m.youtube.com/.... Als ich die Dokumentation damals gesehen habe, musste ich an die Systemtheorie von Luhmann denken. Das System Wirtschaft, das sich auf andere Systeme ausbreitet. Wo hört das auf? Kleben wir bald auch an die Menschenrechte ein Preisschild, damit die Wirtschaft diesem Wert versteht?

    1. Ralph Diermann
      Ralph Diermann · vor mehr als 8 Jahre

      ...wobei die ökonomischen Instrumente durchaus sinnvoll sind, wie ja auch die Umweltbewegung zugesteht mit ihrer Forderung, dass die Wirtschaft für die Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen zahlen müsse. Der CO2-Zertifikatehandel zum Beispiel könnte ein enorm wirksamer Hebel für den Klimaschutz sein, wenn er vernünftig ausgestaltet wäre.

    2. Christoph Zensen
      Christoph Zensen · vor mehr als 8 Jahre

      @Ralph Diermann Ich glaube ja auch, dass es ein pragmatischer Ansatz ist. Es war mir jedoch ein Anliegen, den Blick auf den größeren Rahmen zu lenken. Wir steuern auf eine Welt zu, in der alles ausschließlich in zahlen/nicht-zahlen bemessen wird.

  2. Georg Wallwitz
    Georg Wallwitz · vor mehr als 8 Jahre

    Danke! Das hätte auch bei "Politische Ökonomie" sehr gut reingepasst.

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