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Klima und Wandel

STEAG: Jetzt erwischt es den nächsten deutschen Kohlekonzern

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDienstag, 13.09.2016

Nach Eon, RWE, EnBW und Vattenfall ist die Steag der fünftgrößte deutsche Energiekonzern. Der Name leitet sich von "Steinkohlen-Elektrizität AG" ab - und das ist das Problem des Konzerns: Die Geschäfte mit Kohleverstromung laufen schlecht. Deshalb zieht der Konzern jetzt die Reißleine und will die Hälfte seiner Kohlekraftwerke schließen.

Durch den Ausbau der Erneuerbaren ist so viel Strom im Netz, dass er an der Börse immer billiger wird. Für eine Megawattstunde, die ein Stromkonzern im nächsten Jahr liefert, bekommt er nicht einmal mehr 23 Euro. Vor vier Jahren waren es noch mehr als doppelt so viel. "Aktuell ist es nicht einmal mehr möglich, die Betriebskosten der Kohlekraftwerke wieder einzuspielen", sagt Gerd Lippold, energiepolitischer Sprecher der Bündnisgrünen im sächsischen Landtag. Deshalb will die Steag jetzt die Hälfte ihrer Kraftwerkskapazität stilllegen. Und bundesweit etwa jede vierte Stelle streichen.

3.500 Mitarbeiter hat die Steag, sie betreibt acht Steinkohle- und zwei Raffineriekraftwerke in Deutschland. Dazu kommen drei Kraftwerke im Ausland - in der Türkei, in Kolumbien und auf den Philippinen. Verkauft wird der Belegschaft die Schrumpfung als Konzept "Steag 2022": Das Management sieht jetzt großes Potential  beim Service für einen sicheren Rückbau von Atomkraftwerken und bei Projekten zur dezentralen Energieversorgung. Also bei den Erneuerbaren.

Leidtragend sind übrigens nicht nur die Mitarbeiter, die ihre Jobs verlieren. Leidtragend sind auch viele Ruhrgebietsstädte: Dortmund, Oberhausen, Bochum, Duisburg, Essen und Dinslaken sind über das Stadtwerke-Konsortium Rhein-Ruhr zu 51 Prozent Eigentümer der Steag. Was einmal zur Stabilisierung der kommunalen Haushalte gedacht war, entpuppt sich nun als Tod für Schwimmbäder und Bibliotheken: Statt eine Dividente zu erhalten, zahlen die Städte jetzt für eine verfehlte Konzernpolitik. Gerade nämlich wollte die Steag noch die Lausitzer Braunkohle von Vattenfall kaufen ...

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