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geboren in Brandenburg, Buchhändlerlehre in Leipzig, Volontariat in Berlin (Berliner Zeitung), Henri-Nannen-Schule in Hamburg.
Ein paar Jahre angestellt bei der Berliner Zeitung und dem Magazin der Süddeutschen Zeitung.
Frei seit 2001, im selben Jahr auch für den Egon-Erwin-Kisch-Preis nominiert.
Kundschaft: Stern, Geo, Brigitte, Vogue, Harpers Bazaar, Emotion, Myself u.v.a.
2012 Roman "Die Schwestern", Aufbau
2014 Ghostwriter für Sven Marquardt (Fotograf und Türsteher des Technoclubs Berghain) und seine Autobiografie "Die Nacht ist Leben", Ullstein
Der von mir sehr geschätzte österreichische Philosophie-Professor Robert Pfaller setzt sich in diesem Interview mit einem Staat auseinander, der uns zuviel verbietet (Rauchen) und mit Politischer Korrektheit, die sich selbst pervertiert, weil sie andere Lebensformen abstraft. Schlagworte wie "Neoliberale Beraubungspolitik" oder "Gouvernanentenpolitik" mögen da nicht allen gefallen, anderen hingegen sehr. Inwieweit sich eine Gesellschaft auch entsolidarisiert, wenn PC-Gebaren nur benutzt wird, um das eigene Lustempfindung vor sich selbst zu verschleiern oder mit Moral aufzuladen, die sich gegen andere richten kann, erklärt er hier auch ausführlich. Ich wünschte, mehr solcher kontroversen Texte zu lesen zu können. Ich wünsche mir generell wieder mehr Meinungsfreiheit in diesem Land, ohne dass man gleich als dieses oder jenes abklassifiziert wird.
Das Schlimme an den asketischen Praktiken in den westlichen Gesellschaften ist, dass sie meist asozial und entsolidarisierend sind: «Was, du isst noch Fleisch? Was bist du nur für ein schändlicher Geselle!» Ausserdem sind das Distinktionspraktiken, mit denen man jemanden zu deklassieren versucht. Und sie wirken entpolitisierend, weil sie aus politischen Fragen nur Fragen individuellen Wohlverhaltens machen. Was auf der Ebene der Ethik auch gefährlich ist: Diese Leute laden ihr Glück immer mit Moral auf. Sie sagen nicht einfach: «Das schmeckt mir jetzt besser», sondern dass sie damit die Welt retten. Und das hätte Epikur aus der Genussperspektive am härtesten kritisiert: dass die Menschen ihre Neigung zur Pflicht machen und damit ihre eigene Lust vor sich verschleiern. Das ist immer schon eine erste Lüge: gut statt glücklich sein wollen.
Quelle: Florian Keller woz.ch
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also über Christians Generalkritik wundere ich mich ein wenig - klar ist das ein Rumpelinterview, aber ich sehe nicht wo Pfaller da so radikal und abgrenzend argumentieren würde. Andererseits sind mir seine Thesen teilweise auch viel zu steil und mitnichten "ausführlich erklärt". Mir bleibt da mehr so eine Ahnung, dass da was dran ist. Nicht zuletzt deshalb, weil er im Sinne einer notwendigen neuen Linken argumentiert. "Das ist immer schon eine erste Lüge: gut statt glücklich sein wollen." ist irgendwie ein geiler Satz aber! Und das mein Saufen ein Unterbrechungsritus ist, muss auch unbedingt stimmen! :D
Schon ein bisschen skurril, der Typ:
"Es ist ganz wichtig, das zu markieren und diese Leute zu brandmarken: Die Sozialdemokraten, die die Bologna-Reform gemacht haben, das waren Verräter."
Wann hat es jemals den Diskurs vorwärts gebracht, jemanden zu "brandmarken" und zu beschimpfen?
Auch von dieser Minderheit habe ich in meinem ganzen Leben nichts gehört:
"Allerdings bin ich einer Gruppe zugehörig, die nie erwähnt wird, nämlich die der glücklichen Passivraucher."
Ich mache die, natürlich genauso anekdotische, Beobachtung, dass sogar Raucher den Nichtraucherschutz loben und sich daran erfreuen, beim Essen nicht mehr vollgequalmt zu werden.
Also Pfallers Hinweis, dass es große politische Versäumnisse (etwa bei der Regulierung der Finanzmärkte) gibt, kann ich problemlos folgen. Auch, dass der Fokus auf ein individuelles Gut-Sein nicht allein die Lösung solcher großen, komplexen und langwierigen Probleme ist. Davon abgesehen, ist da jedoch eine Person, die individuelle Überempfindlichkeit beklagt, aber die Meinung anderer Menschen offenbar selbst als narzisstische Kränkung erlebt. Da fordert jemand Meinungsfreiheit, mag aber politische Korrektheit oder Gender-Theorie nicht als Meinung (oder gar als durchaus wissenschaftlich fundierte Theorie, die sie ist) akzeptieren. Pfaller fordert Ambiguitätstoleranz, scheint im ganzen Interview aber nicht in der Lage, Widerspruch zu dulden. Er beklagt, dass kritische Stimmen abgewürgt werden, Kritik an ihm ist aber »Sprachpolizei«. Die »Schwundstufe linker Ideologie« basiere teilweise auf fiktiven Problemen, über weite Strecken des Interviews argumentiert Pfaller aber rein anekdotisch.
Statt gangbare Alternativen zum so genannten »Gutmenschentum« aufzuzeigen, wird hier einfach das andere Extrem des Spektrums bedient. Das ist genauso wenig hilfreich wie selbstgefälliges Gut-Sein.