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Richard Hells Autobiographie, über die ich vor ein paar Tagen schon etwas geschrieben habe, endet Mitte der Achtziger Jahre, an der Stelle, an der Hell den Drogen und dem Punkrock den Rücken kehrt und zu einem Autor wird. Massive Pissed Love ist eine Sammlung von Texten, in der man sehen kann, was daraus geworden ist. Neben Romanen hat er vor allem Kritiken und Essays geschrieben, von denen hier eine Auswahl aus den Jahren 2001-2014 präsentiert wird.
Sammelbände liest man meistens nicht linear und oft nicht vollständig. Man blättert herum, bleibt irgendwo hängen, springt woanders hin, legt das Buch wieder weg. Massive Pissed Love ist dazu sehr gut geeignet, weil es nicht thematisch gegliedert ist, sondern zuerst nach Länge (Massive) und dann nach dem Tonfall der Texte (Pissed oder Love), also ein bisschen wie Stücke auf einem Album.
Obwohl in diesem Band völlig andere Textsorten versammelt sind, liest er sich manchmal ähnlich wie seine Autobiographie. Wenn Richard Hell gerade einen faulen Eindruck macht, blättert man lieber etwas schneller, und wenn er mit den ersten Sätzen eines Textes trifft, trifft er mit den nächsten meistens noch ein paar Mal. Es gibt immer wieder einzelne dreckige und verdrehte Formulierungen, die hängen bleiben. An einer Stelle beschreibt er Kim Gordon, die Bassistin von Sonic Youth, und stellt sich wegen ihrer Frisur die Frage: “is that your own hair or did you scalp an angel?” Einen anderen Essay (über erotische Literatur) leitet er ein mit den Sätzen: “It’s hard to write about sex. It’s like writing about your mother. I mean your mother, not mine, and me saying things about her.”
Richard Hell hatte bei seiner Arbeit als Rezensent meistens eine gewisse Narrenfreiheit: “Part of the reason I have the freedom I’ve had in non-fiction is that editors will think of me as a freak. I’m allowed some latitude because after all you’re watching a punk write as if he’s an intellectual.” Das ist eine nicht alltägliche Perspektive auf die Arbeit der Kritik und es ist auch eine, an der sich viel über diese Arbeit lernen lässt. Es ist nicht so leicht zu benennen, warum man eine Sache mag und was man an ihr so sehr mag, dass man glaubt, es nirgendwo anders zu finden. Man muss in sich und in die Sache hineinhorchen und versuchen, das, was man dort hört, genau zu treffen, damit es für andere nachvollziehbar wird. Richard Hells Texten merkt man diese Arbeit an. Er ist jemand, bei dem ich eine Ahnung davon bekommen habe, wie es gehen kann mit dem Rezensieren:
When I was young I made aggressive rock and roll music, but it originated in thought and analysis and artistic ambitions too, no matter how physical, emotional, and crude it might have seemed. One thing I’ve learned in years of thinking about people’s artworks is that the interesting, useful way of looking at them is to assume that the artist knows what he or she is doing. It’s profitably confusing when the artist actually is an idiot, or a punk.
Richard Hell: Massive Pissed Love. Nonfiction 2001-2014. Soft Skull Press, 2015.
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