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Medien und Gesellschaft

Die Filterblasenverschwörung - Schicksal oder Herausforderung?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Zum Kurator'innen-Profil
Thomas WahlMontag, 12.08.2019

Die Erzählung von den medialen Filterblasen, in denen der Einzelne jeweils feststeckt, aus der er nicht herauskommt, die ihm aber seine eigenen Meinungen und Vorurteile bestätigt, ist mächtig und verbreitet. Bernhard Pörksen meint, man kann diese Blasen durchaus verlassen, es ist kein „eisernes Gehäuse“ einer Hörigkeit, um mit Max Weber zu sprechen:

Das hängt von der eigenen Bereitschaft ab, sich aus dem Gehäuse der eigenen Vorurteile zu befreien, eine zweite Natur der Offenheit zu trainieren, sich überraschen zu lassen. Und natürlich kommt man da raus, klar. ... Schon wer sich nur ein paar Minuten auf Twitter oder Facebook treiben lässt, sich durch ein beliebiges Kommentarforum klickt, taucht ein in ein Multiversum der Wirklichkeiten. Und er macht die Erfahrung, dass die ganze Filterblasenidee eigentlich eine Filterblase für Netztheoretiker ist, ein einigermaßen bizarres, jede Alltags- und Medienerfahrung verhöhnendes Scheuklappen-Modell, das einem selbst Scheuklappen aufdrückt - und das verhindert zu sehen, was wir doch eigentlich permanent erleben: die manchmal beglückende, oft stressige Sofort-Konfrontation mit immer anderen Ansichten im Medium der digitalen Öffentlichkeit.

Auch wenn wir „bestätigungssüchtige Wesen“ sind, ist doch immer beides möglich - einerseits Irritation oder gar Konfrontation, andererseits Bestätigung und Verfestigung. Man kann dem in einer vernetzten Welt zwar nicht ausweichen. Es ist aber auch kein gesteuertes Manipulationssystem. Was tun? Ganz einfach sagt Pörksen:

 Analysiere Deine Quellen! Prüfe erst, publiziere später! Höre immer auch die andere Seite! Mache ein Ereignis nicht größer als es ist, orientiere Dich an Relevanz und Proportionalität!“
 Ein guter Ratschlag auch an unsere Medien - Mäßigung und Aufklärung statt Hysterie, Angst und Auflage.
Die Filterblasenverschwörung - Schicksal oder Herausforderung?

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Kommentare 2
  1. Leopold Ploner
    Leopold Ploner · vor 5 Jahren

    "Und schließlich machen die bisherigen Studien allesamt zweierlei klar: Unsere digitale Informationswelt ist trotz der personalisierten, selbstlernenden Empfehlungsalgorithmen sehr viel vielfältiger als gedacht." Es würde mich interessieren, auf welche Studien sich Pörksen hier bezieht.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 5 Jahren

      Vielleicht kann man ihn Anfragen

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