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Mads Pankow, Jahrgang 1985, ist Herausgeber der Zeitschrift für Gegenwartskultur DIE EPILOG und Berater bei der ZENTRALE INTELLIGENZ AGENTUR. Einmal im Jahr veranstaltet er das DIGITAL BAUHAUS, eine Konferenz für politisches Design in Weimar. Er hat in Marburg, Malmö und Weimar Medien- und Organisationswissenschaft studiert und sich auf Technikphilosophische und -soziologische Fragen spezialisiert. Er lebt in Berlin und Weimar.
Wer seinen populistischen Ressentiments einen wissenschaftlichen Anstrich verpassen will, beruft sich auf Samuel Huntingtons Kampf der Kulturen. In seinem Werk entwirft Huntington die großen Konfliktlinien der Zukunft entlang unüberwindbarer Kulturgrenzen.
Spätestens seit Donald Trump sich anschickt bald die westliche Welt anzuführen, ist dieses Modell obsolet. Bei aller Krawallrhetorik scheint es einen internationalen Konsens der Kulturkonservativen zu geben, sich wieder „zurück zum Eigenen“ zu besinnen: von Trump bis Putin, von Kaczyński bis Erdoğan, von AfD bis zum IS.
Doch bei aller Einigkeit: die Konflikte bleiben - nur eben woanders. Der Kultursoziologe Andreas Reckwitz spürt die neuen Frontlinien auf, nicht zwischen verschiedenen Kulturen, sondern zwischen den verschiedenen Vorstellungen davon, was Kultur eigentlich ist.
Seiner Meinung nach lassen sich die meisten globalen Konflikte als Kampf zwischen kosmopolitischer Hyperkultur und reaktionärem Kulturessenzialismus verstehen. Zwischen jenen also, die Kultur als verhandel- und individualisierbar verstehen und jenen, die Kultur für ausschließlich und kollektiv bindend halten.
Die einen, vor allem die kulturalisierten Eliten der globalen Metropolen, stellen sich ihre Kultur individuell aus dem reichen Angebot von Erzählungen und Werten des weltweiten Kulturmarktes zusammen, während die anderen sich auf die exklusive Zugehörigkeit zu einem unverhandelbaren, geschlossenen Wertesystem berufen.
Besonders der Hyperkulturalismus hat durch die mediale Verfügbarkeit verschiedenster Kulturangebote zuletzt kontinuierlich an Boden gewonnen. Doch etwa seit 2000 erstarkt mit religiösem Fanatismus und Neo-Nationalismus auch die Gegenseite der Essenzialisten wieder.
Eine Koexistenz beider ist möglich: Der Nasenring beispielsweise wird für die Essenzialisten zum notwendigen Kulturgegenstand der „Anderen“ und die Burka wird in der Hyperkultur als individuelle Modevorliebe verstanden. Der Friede liegt im wechselseitigen Missverständnis.
Quelle: Andreas Reckwitz soziopolis.de
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