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Geht seit zehn Jahren, drei Startups (tame, Krautreporter, piqd) und vielen Stunden Berichterstattung vor allem der Frage nach, wie sich die Öffentlichkeit durch das Netz verändert. Wer bestimmt, was relevante Informationen sind? Wie stellen wir sicher, dass relevante Informationen noch eine Öffentlichkeit erreichen? Wie können Alternativen zu Facebook, Twitter und Co. aussehen?
Frederik ist Vorstandsmitglied von Vocer, einem Think Tank für Medieninnovationen und journalistische Nachwuchsförderung. Er studierte Volkswirtschaft und Journalismus in Hannover, Aarhus, Amsterdam und London.
Ganz ohne Medienbezug ist er als Mitgründer der #KoDorf-Bewegung unterwegs. Ko-Dörfer bestehen aus vielen kleinen ökologisch gebauten Holzhäusern und einigen größeren Gemeinschaftsgebäuden wie einem Coworking Spaces, einer Küche mit langer Tafel und Veranstaltungsflächen. Mehr zu den KoDörfern und Transformationsprogrammen im ländlichen Raum: www.kodorf.de
Die Columbia's Graduate School of Journalism hat Menschen in den benachbarten ländlichen Gemeinden Bowling Green und Ohio County zu ihrem Nachrichtenkonsum befragt. Beide Gemeinden haben mehrheitlich für Trump gewählt. Die Forscher wollten wissen, ob dies am polarisierten Nachrichtenkonsum lag oder an der sogenannten "rural consciousness".
Belastbare Antworten auf diese Fragen bleibt uns die qualitative Studie schuldig. Was sie aber leistet, ist eine faszinierende Sammlung anekdotischer Einblicke in eine ganz grundsätzliche Politik- und Medienmüdigkeit.
Ein kleiner Teil der Befragten versucht das Problem durch eigene Recherche zu lösen. Sie misstrauen journalistischen Inhalten im Netz (eigentlich gemeint: Facebook) grundsätzlich und versuchen die Originalquelle zu finden und zu verifizieren.
Der weitaus größere Teil der Befragten hat aber längst resigniert. Hier finden sich denn auch die Zitate, die ich für besonders aufschlussreich halte, da sie den Kern eines Problems betreffen, das weit über die Medien und die USA hinausweist: Der Vertrauensverlust in klassische Autoritäten allgemein.
Während die westlichen Gesellschaften in den letzten Jahrzehnten immer diverser wurden, blieben JournalistInnen, WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen und andere Welterklärer weitgehend "unter sich", das heißt sie sind immer noch überwiegend weiß, mittelalt, urban, gut ausgebildet und männlich. Ein wachsender Teil der Bevölkerung fühlt sich nicht als Teil dieser Gruppe und misstraut ihr daher tendenziell.
Ein weiterer Punkt, der wiederholt auftaucht, ist der Überdruss mit schlechten Nachrichten. "It’s so depressing because there’s not a lot of happy things in the news. It’s always sad."
Die Forscher gehen direkt mit gutem Beispiel voran und widmen den Lösungsvorschlägen rund ein Drittel der Studie.
Quelle: Andrea Wenzel and Sam Ford EN cjr.org
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