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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Wenn man durch die Räume des Computerspielemuseums in Berlin schlendert, stößt man früher oder später auf einen unscheinbaren Spielautomaten mit dem glitzernden Schriftzug POLY-PLAY. Er ist Zeugnis des gespaltenen Verhältnisses des ehemaligen DDR-Regimes gegenüber kapitalistischer Unterhaltungselektronik. Statt Pac-Man läuft unter anderem Hase und Wolf auf der Hardware des VEB Polytechnik Karl-Marx-Stadt. Die Inhalte werden streng beäugt und adaptiert, aber die Technik sollte schon früh an junge Programmiertalente herangetragen werden. Selbst die Einfuhr des Commodore 64 wurde geduldet. So entstand eine lebendige Gaming-Kultur in der ehemaligen DDR. Eine Kultur, die einerseits zwar erwünscht war, andererseits aber genau überwacht wurde.
Für Zeit Online wirft Denis Gießler einen spannenden Blick in die entsprechenden Dokumente der Staatssicherheit und spricht mit den ehemaligen Mitgliedern eines observierten Computerclubs:
Das MfS hatte einen Inoffiziellen Mitarbeiter, kurz IM, ins HdjT geschickt, damit der sich dort umschaute und unter die Leute mischte. […] Die Beobachtungen jedenfalls, die er dort in seiner Rolle als IM gemacht hatte, schilderte er danach einem MfS-Offizier, der sie wiederum in der Operativen Information zusammenfasste. Das Dokument gehört zu einem rund 600-seitigen Konvolut von Stasiunterlagen zum Thema Computerspiele und Jugendszene der Gamer in der DDR – kurz vor deren Ende.
Nicht nur ist der Text absolut lesenswert, er ist auch wunderbar gestaltet. In der guten, alten C64-Ästhetik lässt sich dort sogar der – aus offensichtlichen Gründen in der DDR indizierte – Klassiker Raid over Moscow nachspielen. In den Stasi-Dokumenten heißt das Spiel allerdings Angriff auf Moskau, weil alle Titel auf Biegen und Brechen ins Deutsche übersetzt wurden. So wird selbst aus Samantha Fox Strip Poker ein bürokratisch anmutendes Samantha Fuchs-Entkleidungspoker.
Quelle: Denis Gießler Bild: Stefan Paubel zeit.de
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