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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Die Idee von virtuellen (Spiel-)Räumen als Gesamtkunstwerk, ist alles andere als neu (in der Medienwissenschaft, den Game Studies oder im Kulturjournalismus). Neu ist jedoch die prominente Position im Feuilleton, den diese These mittlerweile annehmen kann. Das einstige Schmuddelkind ist in der letzten Bastion des Bildungsbürgertums angekommen und wagt den Vergleich mit der Wagnerischen Oper. Matthias Kreienbrink hat für die Frankfurter Allgemeine ein sehr lesenswertes Plädoyer für die Wahrnehmung populärer Computerspiele als Kunst verfasst. Anhand von Horizon: Zero Dawn, The Witness und What Remains of Edith Finch zeigt er eindringlich, wie Computerspiele ihre audiovisuellen Oberflächen mit der Performanz der Spielenden zu einer einzigartigen Form des ästhetischen Ausdrucks kombinieren:
Der Begriff des Gesamtkunstwerks könnte dazu dienen, den Bruch aufzulösen, der Videospiele immer neben die anderen Künste stellte, neben die anderen Medien, nicht in eine Linie mit ihnen.
Diese uneingeschränkte Fürsprache kann das Medium gut gebrauchen. Sie ist – es folgt ein halber Unpiq – jedoch nicht ganz unproblematisch. Denn anders als der Text nahelegt, gibt es bereits eine lebendige und differenzierte Diskussion über das Computerspiel als Kunstwerk. Der Kunstphilosoph Daniel Martin Feige hat etwa vor drei Jahren eine präzise und relativ zugängliche Arbeit dazu veröffentlicht. Dem gegenüber stehen allzu oft pauschale Zuschreibungen, die den Unterschied zwischen gelungenem Interaktionsdesign und gelungener Kunst nicht sauber genug klären können. So ist etwa Horizon: Zero Dawn ohne Frage ein handwerkliches Meisterwerk, aber große Gesten und Gefühle machen eben noch keine große Kunst. Wichtiger als die Frage, ob Games denn Kunst sein können (die Antwort ist: ja), sind die Fragen wann und warum sie es sind und wann und warum nicht. Der Begriff »Gesamtkunstwerk« ist zu schwammig, um darauf konkrete Antworten zu geben. Aber das kann ja nun endlich auch im Feuilleton diskutiert werden!
Quelle: Matthias Kreienbrink Bild: Guerilla Games faz.net
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