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Pop und Kultur

Der Mann, der Joy Division wieder leben lässt

Alexander von Streit
Digitale Schreibmaschine mit anarchistischem Ansatz und bürgerlicher Lebensform
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Alexander von StreitMittwoch, 27.09.2017

Es ist schon interessant, wenn man das mal durchspielt: Joy Division, diese unglaubliche Band aus der dunklen Ära des Post-Punks Ende der 70er-Jahre, inspiriert noch heute viele Musiker zu einem Sound, der sich an diese Formation anlehnt. Klar, wir hatten das 80er-Revival und da wurden einige Dinge von früher aus der Kiste gezogen. Doch bei Joy Division ist das anders, ihr posthumes Revival dauert gefühlt schon über ein Jahrzehnt. Dabei gibt es diese Band seit dem Tod von Sänger Ian Curtis 1980 nicht mehr, der Rest der Band wurde danach zu New Order. Das ist 37 Jahre her. Und wenn man 1980 mal 37 Jahre in die musikalische Vergangenheit zurückgeblickt hätte, dann würden wir über Bands von 1943 sprechen – absurd lang her hätte sich das damals angefühlt. Die Musik von Joy Division aber wirkt heute immer noch nicht alt.

Vor allem aber: Man kann Joy Division wieder live hören. Nicht wirklich natürlich. Aber seit einiger Zeit tourt Peter Hook, einst Bassist bei Joy Division und später dann bei New Order, mit einer neuen Band und spielt die alten Songs. Im OX-Fanzine spricht er in einem Interview, wie es dazu kam: 

Als sich NEW ORDER dann aber 2007 trennten und ich mir mal alles von außen betrachtete, fand ich es sehr seltsam, dass wir nie ein JOY DIVISION-Jubiläum gefeiert hatten – nicht zum 5. Jahrestag, nicht zum 25. Und als dann der 30. Jahrestag anstand, sagte ich mir „Fuck this, I’m gonna celebrate it!“ Mir fiel auf, dass die allermeisten Menschen die Band ja nur von den LPs kennen, sie aber nie live erlebt haben.

Interessant ist auch, dass Peter Hook & The Light ebenfalls Songs von New Order live spielt, denn mit seinen ehemaligen Bandkollegen befindet er sich seit Jahren im Rechtsstreit (der anscheinend gerade endet). Auch darüber spricht er in diesem lesenswerten Interview: über das wiederbelebte Vermächtnis einer großartigen Band aus der Vergangenheit.

Der Mann, der Joy Division wieder leben lässt

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Kommentare 1
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 7 Jahren

    Das betrifft aber nicht nur Joy Divison. The Clash, die Sex Pistols, Bowie, es gibt zahllose Alben aus dieser Zeit, die mit den Jahren eher besser werden. Meine völlig unqualifizierte These: Das liegt nicht zuletzt an der Produktion. Je glatter und steriler zeitgenössische Musik klingt, desto attraktiver, weil "echter" klingen einige Künstler aus dieser Zeit. Ist halt wie mit guten, alten Möbeln. Patina macht sexy. Das auch die 80er mehrheitlich unerträglichen Schrott in die Charts gespült haben, ist davon natürlich unberührt.
    Die Musik aus der Zeit, in der musikalisch sozialisiert wurde (90er und 00er) altert leider ganz miserabel, wie ich zunehmend feststelle. Auch das liegt in meinen Ohren, an der Produktion. Nirvana&Co. waren noch recht wüst produziert (auf Albini ist bis heute Verlass), spätestens ab den 00ern klingen aber auch Gitarren-Alben, wie direkt aus dem Computer gezogen.
    Alter-Mann-Rant: Aus.

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