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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Nicht einmal ein Jahr ist vergangen seit dem Tod der großen Soul-Sängerin Sharon Jones, und nun ist ihr Labelkollege Charles Bradley verstorben, ebenfalls an Krebs. Wer einen Live-Auftritt des US-Amerikaners, der zeitweise auf der Straße gelebt und als Koch und James-Brown-Imitator gearbeitet hatte, erlebte, vergaß ihn so schnell nicht wieder.
Bradley veröffentlichte drei Alben, zuletzt "Changes", mit einem sensationellen Black-Sabbath-Cover als Titelsong, doch was seine Kunst so aufregend machte, waren seine Konzerte. Er gab jedes, und das ist keine Floskel, als sei es sein letztes. Die Dankbarkeit, es nach Jahrzehnten der Armut im für Pop-Verhältnisse biblischen Alter von über 60 Jahren noch geschafft zu haben, war ihm an jeder verschwitzten Pore anzumerken. Niemandem, der je eine Bühne betreten hat, hat man den Ausruf "I love you", mit dem er nicht geizte, so sehr geglaubt. Am Ende einer Show mit der fantastischen Band seines Labels Daptone bedankte er sich stets beim Publikum, entweder mit einem Bad in der Menge, oder, indem er Rosen hinabreichte.
"Charles was the best hugger", schreibt Dan Reilly in seinem persönlichen Nachruf. "He loved spreading love." Zum Glück gibt es hochqualitative Mitschnitte, die zumindest einen Teil dieser Liebe transportieren.
Quelle: NPR Music Bild: NPR Music youtube.com
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