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Ich beschäftige mich seit vielen Jahren journalistisch mit dem Spannungsfeld Medien, Technik und Gesellschaft. Ich habe Krautreporter gegründet, war vorher unter anderem Chefredakteur der deutschen Wired und habe das Digital-Ressort bei Focus Online aufgebaut und geleitet. Ich bin außerdem Gründer und Herausgeber des Journalismus-Thinktanks vocer. Ich mag Gedrucktes und lese trotzdem fast alles digital.
Westeros ist ein großer Kontinent. Zumindest war er das mal, in den ersten Staffeln der TV-Serie "Game of Thrones". Eine Reise von der Hauptstadt bis in den Norden konnte damals viele Episoden dauern – langsames, beschwerliches Vorankommen ohne große Ereignisse im Plot. Inzwischen hat das Tempo in der Serie deutlich angezogen, nur noch eine Staffel, dann ist Schluss mit dem Epos. Seitdem jagt ein Highlight das nächste und die Protagonisten überwinden plötzlich innerhalb von Minuten weite Entfernungen, für die sie vorher eine ganze Staffel gebraucht haben.
Das Problem für diese beiden Extreme ist der vertikal erzählte Handlungsbogen, der über viele Staffeln sehr ausgeruht entwickelt wurde und nun schnell zum Showdown kommen muss.
Der Journalist und Drehbuchautor Torsten Dewi setzt sich nun in einem Essay mit der Frage auseinander, was die Problemfelder dieser Art von Storytelling in TV-Serien sind. Er dekliniert dafür den aktuellen Serien-Kanon durch und zieht ein kritisches Fazit – obwohl er selbst der Meinung ist, dass wir uns in einem "goldenen Serienzeitalter" befinden. Und dann ist da noch der Wunsch nach etwas Entspannung:Bei „Star Trek: The Next Generation“ machte es keinen wirklich signifikanten Unterschied, ob man z.B. die vierte Staffel komplett verpennt hatte. Man konnte auch Folgen relativ beliebig mischen. Man hat weder etwas verpasst noch musste man sich unheimlich komplexe Zusammenhänge merken. „Preacher“ belohnt nur den braven „a bis z“-Zuschauer, bei „Westworld“ ist man schon nach einer verpassten Episode hoffnungslos verloren. Binge Watching ist angesichts dieser Vorgehensweise kein Genuss, sondern blanke SelbstverteidigungZum Schluss sagt Dewi einen bemerkenswerten Satz, der angesichts der revolutionären Kraft der neuen Erzählformen beinahe schon reaktionär klingt:
Vielleicht liegt es am Alter, aber: Ich vermisse das horizontale Storytelling.
Ein lesenswerter Text mit guten Gedanken. Aber natürlich nur ein Ausgangspunkt für weitere Diskussionen.
Quelle: Torsten Dewi wortvogel.de
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Ich bin übrigens nicht sicher, ob Dewi in seinem Essay die Begriffe horizontales/vertikales Storytelling nicht falsch herum verwendet. Ich habe seine Terminologie mal so in diesem Piq übernommen – aber vielleicht kann das noch jemand aufklären. Im lexikon der Filmbegriffe steht das zum Beispiel genau andersrum: http://filmlexikon.uni...
Interessante Gedanken. Aber damit die so einwandfrei funktionieren, konzentriert sich Torsten Dewi selbst sehr auf das horizontale Argumentieren und vernachlässigt das vertikale. Will sagen: Er blendet einiges aus und missrepräsentiert seine Beispiele, damit der Essay funktioniert. Horizontales Erzählen ist ja nicht einfach verschwunden. Was ist etwa mit erfolgreichen Serien wie der »Big Bang Theory« oder »Parks & Recreation«? Was ist mit Anthologie-Formaten wie »Black Mirror« oder »American Horror Story«? Netflix hat zudem einige Eigenproduktionen im Programm, die sich quasi in beliebiger Reihenfolge anschauen lassen: »Master of None«, »Midnight Diner«, »easy« etc. Und auch wenn mich »Star Trek: Discovery« mit seinem ermüdenden Erzähltempo bislang ebenfalls eher enttäuscht, wird in dem Franchise spätestens seit »Deep Space Nine« schon ausführlich vertikal erzählt (z.B. Krieg gegen das Dominion). Der Clou: Es wird gleichzeitig horizontal erzählt. Auch diese hybriden Formen spielt Dewi herunter. »The Good Wife«, »Gotham«, »Supernatural« – alles sehr erfolgreiche, aktuelle Serien, die sowohl einen episodenübergreifenden Plot besitzen als auch das klassische »Monster of the Week«.