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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Es gibt ziemlich viele Bücher, die die Geschichte der Popmusik erzählen. Grob gesagt, kann man sie in zwei Gruppen einteilen: die Bücher, in denen weiße, männliche Kritiker weißen, männlichen Rock abfeiern und versteckt oder offen als einzig wichtige Musik preisen — und die Bücher, die sich von diesem Narrativ zu lösen versuchen.
In seinem Artikel für den NewStatesman stellt James Medd drei neue (englischsprachige) Bücher vor, die Popmusik nicht als Entwicklung von Elvis zu den Beatles zu den Stones erzählen, sondern andere Kriterien anlegen, sich eher an Musik als an Protagonisten abarbeiten — und zum Teil auch an ihren eigenen Vorgaben scheitern.
Vielleicht (so jedenfalls mein Fazit) wäre es an der Zeit, einfach gar nicht mehr nostalgisch zurückzuschauen, sondern sich nur noch mit neuer Popmusik zu beschäftigen. Und mit dieser unsinnigen Trennung von Rock- und Popmusik aufzuhören, in der mitschwingt, dass Rock, weil authentischer und ehrlicher, der Popmusik überlegen sei. Alles ist Pop, auch der Rock! Aber letztendlich bin ich ja auch nur ein weißer, männlicher Kritiker — warum sollte auf mich jemand hören? Noch dazu, weil ich ganz sicher nicht damit aufhören werde, nostalgisch zurückzuschauen.
Quelle: James Medd EN newstatesman.com
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