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Dunkle Themen, sanfter Tonfall: Ferdinand von Schirach im Gespräch

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschMontag, 05.03.2018

Vorab ein Geständnis: Krimis interessieren mich nicht. Weder "Tatort" noch Skandinavienthriller. Deshalb habe ich auch nie eine von Ferdinand von Schirachs Gerichtsgeschichten gelesen, keines seiner Theaterstück gesehen und keine der Verfilmungen mit Moritz Bleibtreu. Jedes seiner Werke ist ein Mega-Seller, sie erscheinen in 40 Ländern, die Stadttheater reißen sich um Adaptionen. Für mich war das Grund genug, mich nicht mit dem Werk des ehemaligen Berliner Strafverteidigers zu befassen.

Doch das Gespräch, das Marie Sagenschneider mit dem Autor führte, hat mich gleich gefesselt. Mit einer angenehm sanften, beruhigenden Stimme, die einen den Stress des Wochenanfangs sofort vergessen lässt, berichtet von Schirach von seiner Kindheit, seiner Arbeit und davon, wie es ist, Synästhetiker zu sein.

"Er zieht keine moralische Trennlinie zwischen Tätern und Opfern," erklärt die Frankfurter Neue Presse das Erfolgsgeheimnis von von Schirach. Im gepiqten Gespräch meint der Mann, der mit 45 Jahren sein erstes Buch veröffentlichte, es sei für Menschen eben nicht völlig unvorstellbar, ihren Partner umzubringen, und liefert einen Erklärungsansatz zum Verständnis von Psychopathen, erläutert aber auch klug die Vorzüge einer ereignisarmen Kindheit.

Nach diesem anregenden 35 Minuten-Interview werde ich nun doch seine Geschichten lesen müssen. Den verkappten Intellektuellen in mir kann ich ja damit beruhigen, dass von Schirach schon einen Gesprächsband über Sokrates, Voltaire und Kleist veröffentlicht hat.

Dunkle Themen, sanfter Tonfall: Ferdinand von Schirach im Gespräch

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