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Pop und Kultur

Ed Sheeran und das Streaming-Dilemma

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
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Martin BöttcherDienstag, 14.03.2017

Bevor wir hier zur Sache kommen: Wer noch nie von Ed Sheeran gehört hat bzw. ihn für einen Fußballspieler oder einen Politiker hält, der muss nicht weiterlesen, denn dann wäre es offensichtlich, dass das Interesse für Musik komplett fehlt. Und zumindest etwas Interesse an der Musik und am Chartsgeschehen braucht man für den Artikel von Mark Mulligan für "MIDiA Research". Worum geht es darin? Um den unglaublich erscheinenden Erfolg des englischen Sängers Sheeran, der nicht nur eine Gastrolle bei Game of Thrones übernehmen wird, sondern gerade mit geschätzten vier Milliarden Songs in den englischen und auch den deutschen Charts vertreten ist. Außerdem verkaufte sich sein drittes Album so gut und schnell wie kein anderes je zuvor.

Der Artikel von Mulligan beschäftigt sich nicht weiter mit der Qualität von Sheerans Musik, sondern nimmt den Erfolg Sheerans zum Anlass, über dieses seltsame Konstrukt "Charts" nachzudenken. Das war ja mal ein Instrument, um anzuzeigen, wer am meisten Platten verkauft. Aber so ganz stimmt das alles nicht mehr: sowohl bei den Singles als auch bei den Alben werden Streams mittlerweile mit einberechnet, was die Charts zu einem seltsamen Mischwesen macht. Dass Sheeran jetzt so omnipräsent in den Charts vertreten ist, ist nicht etwa Zeichen für seine überragende Musik, sondern dafür, dass die Charts nicht mehr funktionieren. Aber die Industrie braucht die Charts, auch in Deutschland. Und sie hört es nicht gerne, wenn erzählt wird, dass manchmal schon ein paar paar hundert verkaufte "physische Tonträger" reichen, um in die Top 100 zu gelangen - und ein paar 1000, um in der Top 10 mitzumischen. Aber das ist eine andere Geschichte.


Ed Sheeran und das Streaming-Dilemma

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