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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Als ich jung war, wollte ich es nicht glauben, was die Älteren so sagten - dass die Zeit so unglaublich schnell vergeht. Jetzt bin ich selbst in dem Alter, wo ich das sagen könnte. Verzichte ich aber drauf und gestehe lieber jedem zu, diese Erfahrung für sich selbst zu machen. Was ich aber tue: in der Vergangenheit wühlen. Erstaunlich, was im Lauf der Zeit so alles an die Oberfläche gespült wird. Spannend immer dann, wenn mehr als nur ein kleines Fitzelchen gezeigt wird, wenn es also in die Tiefe geht. Die Internet-Plattform Testspiel hat gerade eine über 25 Jahre alte Dokumentation verlinkt, in der es um die Berliner Hip-Hop-Szene geht. 1992, wir erinnern uns, das ist in der "offiziellen" Musikgeschichtsschreibung der Stadt die Hochzeit von Techno. Aber natürlich war Techno nur eine Szene unter vielen. Und auch wenn ich nach wie vor Techno für die beste Erfindung des 20. Jahrhunderts halte, ist mir bei dieser Hip-Hop-Doku von Claudia Rhein mal wieder klar geworden, wie "weiß" und wie deutsch die elektronische Clubmusik Anfang der 90er Jahre war im Vergleich zur Hip-Hop-Szene in Berlin.
Was die Doku noch interessant macht: die gefilmten und interviewten jungen Männer (leider sind praktisch keine Frauen sind zu sehen) eifern den amerikanischen Vorbildern nach und streben Erfolg als möglichst perfekte Kopie an. Von einem eigenen Weg ist noch nicht viel zu merken. Der kam erst später. Aber schön anzusehen ist das trotzdem.
Quelle: Marc Ehrich Bild: Screenshot aus Hi... testspiel.de
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