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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Die Meinungen zu Ernest Clines Science-Fiction-Roman Ready Player One lassen sich grob zweiteilen: Für die einen ist das Buch ein überfälliger Lobgesang auf den Gamer und sein nerdiges Fachwissen. Auf der anderen Seite stehen Leute wie ich, bei denen das kalte, Wikipedia-artige Runterbeten von Popkultur-Fakten nur Langeweile auslöst. Die Erzählwelt ist eine Dystopie. Aber eben nicht nur eine ökologische und gesellschaftliche, sondern unfreiwillig auch eine kulturelle. Nichts ist übrig geblieben in dieser Zukunft, außer narzisstischer Nostalgie.
Ready Player One war dennoch (oder gerade deswegen) ein großer Erfolg. Und wenn jemand so eine nostalgische Kindheitsfantasie auf die große Leinwand bringen kann, dann wohl Steven Spielberg, dessen Verfilmung des Buches in wenigen Wochen in deutschen Kinos anläuft. Dass Menschen jedoch schon jetzt davon sprechen, der Film sei »geek Black Panther«, ist selten ignorant und deutet darauf hin, dass die Probleme des Romans wohl nicht beseitigt wurden: Nerds retten die Welt, irgendwo zwischen Opferpose und Größenwahn.
Beatrice Behn hat sich Ready Player One für Kino-Zeit angeschaut und kommt zu einem deutlichen Fazit:
Das Problem des Filmes ist schon das Problem des Buches, dass seitenweise aufzählt was für unendliches Wissen der Autor doch akkumuliert hat. Und genau wie das Buch zeigt der Film hier ungefiltert und unbedacht das Schlimmste der Nerdkultur.
Das betrifft den Hang zum Gatekeeping (»wer wirklich ein Nerd ist und wer nicht«), aber vor allem auch das Desinteresse an der Storywelt und ihrer Überschneidungen mit unserer:
Oberflächlich palavert Spielberg hier immer noch von Liebe und der Macht der Imagination. Man soll spielen um des Spielens willen und seiner Fantasie freien Lauf lassen. Doch da ignoriert er die massiven sozialen Auswirkungen der OASIS. Er ignoriert eine in Ruinen liegende Welt, eine Armee an Versklavten, eine Masse an Einsamen, die hier täglich ihr virtuelles Futter finden. Facebooks Algorithmen lassen grüßen.
Quelle: Beatrice Behn Bild: ©2018 Warner Bros. kino-zeit.de
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