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Pop und Kultur

Hardcore bis zum Ende - wie der Punk ins Extreme kippte

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschFreitag, 02.09.2016

Vorweg: Hardcore ist nicht mein Genre. Weder von Joe Coleman noch GG Allin hatte ich vor der Lektüre dieses ausführlichen, aber gewisse Grundkenntnisse der Kunst-und Pop-Szene der 80er einfordernden, Artikels je gehört. Peter Richter lobt die jahrelange, obsessive Recherche, die offensichtlich in Clemens Marschalls Buch Avant-garde from Below. Transgressive Performance from Iggy Pop to Joe Coleman and GG Allin einfloss, in dem die beiden grenzüberschreitenden Künstler ausführlich porträtiert werden.

Punk sei die Musik von Kunststudenten gewesen, schreibt Richter, während Hardcore von Prolls gemacht wurde, die es ernst meinten. Gegen GG Allin muss selbst Iggy Pop wie ein Messdiener gewirkt haben, das deutet schon sein sehenswerter Auftritt in einer US-Fernsehshow 1992 an. Richter schreibt, dass wohl nur die Tatsache, dass Allin an einer Überdosis Heroin starb, verhindert hätte, "dass er die Mord- und Selbstmorddrohungen eines Tages auch noch umgesetzt hätte, die er immerhin regelmäßig ausstieß, während er sein Publikum mit Fäkalien bewarf oder ihm im wahrsten Sinne des Wortes an die Gurgel ging." Wie kann man solche Grenzüberschreitungen noch steigern, wenn man sich dann eben doch nicht umbringt? Vielleicht einfach aufhören: Joe Coleman jedenfalls hat sein Alter Ego Professor Momboozo schon in den 90er Jahren beerdigt und lebt nun ein vergleichsweise ruhiges Leben als Illustrator.


Hardcore bis zum Ende - wie der Punk ins Extreme kippte

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