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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Dass es im Rock'n'Roll nicht vorgesehen ist, alt zu werden, ist ein vielzitiertes Klischee, das von Mick Jagger & Co. längst widerlegt worden ist. Trotzdem ist es erstaunlich, anno 2016 dem vor Vitalität sprühenden James Newell Osterberg zuzuhören. Osterberg, genannt Jim, Künstlername Iggy Pop, ist 69 Jahre alt. Erst im Frühjahr hat er mit dem formidablen Post Pop Depression das kommerziell erfolgreichste Album seiner Karriere veröffentlicht.
Nun ist Iggy in der neuen Jim Jarmusch Dokumentation Gimme Danger zu sehen, die Ende Oktober in den USA in die Kinos kommt (in Deutschland gibt es noch keinen Verleih). Darin geht es um die legendären The Stooges, deren Sound der Terminus „Punk-Rock" nur unzureichend beschreibt. Sie seien schmutzige Kommunisten gewesen, die alles geteilt hätten; man habe sich schon als Band verstanden, bevor man einen einzigen Ton gespielt hatte, sagt der unglaublich sympathische Iggy mit leuchtenden Augen. Er ist das letzte lebende Original-Mitglied der Detroiter Band, und man nimmt es ihm sofort ab, dass er nie jemandem hat gefallen oder einem Trend entsprechen wollen.
Viele Videoaufnahmen der alten Stooges gibt es nicht, und Jarmusch hat die unangenehme Angewohnheit, jeden unwichtigen Halbsatz von Iggy mit entsprechenden Bildern zu illustrieren („Es war ein großer Sprung für uns" — und die Kamera zeigt irgendeinen Jungen, der von einer Klippe springt). Aber mit dem stets selbstironischen Sänger hat der Regisseur einen Protagonisten, der weiß, wie man ein Publikum unterhält, auch ohne sich dabei nackt mit Honig einzuschmieren. Iggy ahmt Andy Warhol und Joe Cocker nach, schimpft über Kommerz und Hippie-Musik und erzählt von seiner wichtigsten Errungenschaft: „I helped wipe out the Sixties".
Gimme Danger läuft am Freitag den 07.10. noch einmal beim Filmfest Hamburg.
Quelle: Movieclips Bild: Youtube EN youtube.com
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