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Pop und Kultur

Indischer Trance, europäischer Jazz - Migration macht's möglich

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschDonnerstag, 18.08.2016
Sarathy Korwar verbindet Welten. Als in den USA geborener, in Indien aufgewachsener und heute in London lebender Musiker, ist das Jonglieren mit unterschiedlichen kulturellen Einflüssen für ihn so alltäglich wie Schnürsenkel binden. Der Guardian porträtiert den klassisch ausgebildeten Tablaspieler, der für sein Debütalbum Field Recordings der Sidi Troupe of Ratanpur anfertigte. Auf Day to Day (Ninja Tune) treffen die tranceartigen Vocals und Percussion der südindischen Gruppe, die zum Volk der Sidi gehören, auf Instrumente des westlichen Jazz: Fender Rhodes,  Saxophon und E-Gitarre. Korwar zeigt sich fasziniert von der kompletten Hingabe der Sidi an die Musik:

What’s lacking in a lot of contemporary music is complete surrender. While they’re playing, they’re consumed.

Das elektrisierende Lineup auf Day to Day komplettiert die dröhnende Bassklarinette von Shabaka Hutchings (Sons of Kemet). Das überzeugte auch prominente Engländer wie Kieran Hebden (Four Tet) und DJ Gilles Peterson, die Sarathy Korwar zum Label Ninja Tune brachten. Übrigens haben die Sidi, genau wie Korwar, einen Migrationshintergrund: vor mehr als tausend Jahren kamen Bantu-Völker von Ostafrika nach Indien, einige als Händler, andere als Sklaven, und mischten sich mit den Einwohnern des Bundesstaates Gujarat.

Eines der faszinierendsten Alben des Jahres - ohne Migration über Ozeane und Kontinente hinweg wäre es niemals entstanden.

Indischer Trance, europäischer Jazz - Migration macht's möglich

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