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Anne Hahn, in Magdeburg geboren, lebt seit 1990 in Berlin. Studium der Kunstgeschichte/Geschichte in Berlin und Florenz. Seit 1999 Porträts, Reportagen und Rezensionen in verschiedenen Medien. Buchveröffentlichungen u.a.: "Satan, kannst du mir nochmal verzeihn - Otze Ehrlich, Schleimkeim und der ganze Rest" (mit Frank Willmann) Ventil Verlag 2008, "Pogo im Bratwurstland: Punk in Thüringen" LzfpB, 2009, „DreiTagebuch“ Roman, „Gegenüber von China“ Roman, beide Ventil Verlag, 2014, "Das Herz des Aals", Roman, Ventil Verlag 2017, "Mitten drin - Fußballfans in Deutschland" BfpB, 2018, "Vereint im Stolz - Fußball, Nation und Identität im postjugoslawischen Raum", BfpB 2021
„Hier kann ich nicht bleiben.“ Ein Mann schaut über den Niger und hunderte Menschen, die Ufer und Fluss bevölkern. Ahmed Ag Kaedis Heimat ist die Wüste. Dorthin will er zurück. Nicht nach Europa, nicht nach Amerika. Der Musiker aus dem Volk der Tuareg schreibt Lieder über verlorene Landschaften, spielt E-Gitarre, trinkt Tee und raucht. Trauer in den Augen.
Der Film „Mali-Blues“ stellt vier Musiker in Malis Hauptstadt Bamako vor. Fatoumata Diawara ist der Star des Films. Die Sängerin war mit 19 Jahren nach Frankreich geflohen, vor einer arrangierten Ehe. Mit ihr treffen wir auf Gleichgesinnte — Rapper Master Soumy und den Mythensänger Bassekou Kouyaté. Stärker können Gegensätze kaum sein, während Kouyaté eher traditionelle Lieder musikalisch perfekt auf seiner verstärkten und um mehrere Saiten erweiterten Ngoni spielt, rappt sich Master Soumy in Clubs und auf Straßen um Kopf und Kragen. Texte des Rappers wie „Erklär mir deinen Islam“ stellen die Dschihadisten in Frage. Greifen an.
Fatoumata Diawara singt vor Frauen und Mädchen aus dem Dorf ihrer Kindheit ein Lied über Beschneidung. Die kleinen Mädchen schauen verwirrt auf die Mütter um sie herum. Eine Szene, die zu Tränen rührt. „Du hast Recht, Fatou,“ sagt eine der Frauen, „es tut weh bei der Geburt!“ Eine andere wirft ein, „wir müssen auf die Zweitfrauen achten, unser Mann könnte ihnen das erzählen, wenn wir unsere Mädchen nicht beschneiden.“ „Die Männer wollen das doch gar nicht, sie lieben ihre Töchter!“, bringt Fatou lächelnd ein. Die Mädchen lächeln jetzt auch, dass ihre Väter sie lieben, verstehen sie, das andere nicht…
Regisseur Lutz Gregor lässt ohne Erklärungen wirken, was im Vordergrund steht, die Musik, die Lebensfreude trotz aller Bedrohung. In Zeitlupe fährt die Kamera durch Slums, am wimmelnden Flussufer entlang. Unterlegt mit Liedern der Akteure. Das ist grandios! „Mali-Blues“ gibt einen starken sinnlichen Eindruck und wirft etliche Fragen auf. Eine wohltuende Alternative zu übererklärenden Dokus.
Quelle: gebrueder-beetz.de/ gebrueder-beetz.de
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