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Ich bin Journalist und berichte über Kultur, Bildung und Ideen. Zum Beispiel über traurige Komiker, zärtliche Pornos und Ethikseminare für Frontex. Schreiben ist Denken. Und Staunen ist ein guter Anfang.
Als Redakteur arbeite ich für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE im Hamburg-Ressort. Zuvor war ich Chefredakteur des Studierendenmagazins »Zeit Campus«. Ältere Texte von mir findet man auch auf »Spiegel Online«, in »Spex« und im »Missy Magazine«.
Studiert habe ich amerikanische Kultur, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington, DC, aktuell mache ich berufsbegleitend einen Master in Geschichte Europas in Hagen.
Es war zuletzt nicht mehr zu übersehen. "All you girls in here / if you're feeling thirsty / come and take a sip / 'cause you know what I'm servin'", heißt es in Swalla, dem neuen Song von Jason Derulo mit rund elf Millionen YouTube-Abrufen im ersten Monat der Veröffentlichung.
Und während man sich noch fragte, was es bloß sein könnte, das Jason da serviert (Sperma?) blinkte die Antwort schon bildschirmfüllend auf: "DRANK."
Drank! Kennt man, weil es vor einigen Jahren von Kendrick Lamar besungen wurde in Swimming Pools (Drank) mit bisher rund 87 Millionen Abrufen. Dasselbe Zeug spielte auch schon eine Rolle in Sippin' On Some Sizzurp von der Three 6 Mafia. Bei der Namensfindung des jungen deutschen Rappers Hustensaft Jüngling. Und beim Drogentod von DJ Screw.
Purple Drank. Codein. Hustensaft.
In den USA – jenem Land also, in dem die Verfügbarkeit starker Schmerzmittel einigen Berichten zufolge eine neue Heroinkrise ausgelöst hat (das legale Zeug ist die Einstiegsdroge, H. auf Dauer billiger) – ist rezeptpflichtiger Hustensaft der heiße Scheiß.
Allein 2016 wurden vier Millionen Rezepte für codeinhaltigen Hustensaft ausgestellt, gelegentlich gelingt es auch Klinikpersonal, ein paar Gallonen davon abzuzweigen. Das Zeug wird anschließend illegal weiterverkauft und verdünnt mit Softdrinks als Freizeitdroge konsumiert.
Den gängigen Theorien zufolge ist es überhaupt erst der betäubenden Wirkung dieser Mixturen zu verdanken, dass Chopped & Screwed und Trap erfunden wurden, also jene Spielarten des HipHop, die tief und laaaangsam klingen, die jeder Virtuosität abschwören und die angeblich dann besonders gut knallen, wenn man sie in Autos hört, die man breit durch die Straßen von Atlanta oder Houston steuert. Bis man auf zu viel Codein den Bentley crasht, so wie Gucci Mane es schildert.
Während all das passiert, freuen Pharmakonzerne sich über die Umsätze – so ist es im gepiqten Text aus der Bloomberg Businessweek zu lesen, der die Wirtschaftsgeschichte des Purple Drank erzählt.
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