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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Beim letzten Ausflug in die Untiefen der Community des Distributionsdienstes Steam bin ich auf etliche Nazis gestoßen. Oder zumindest auf Gamer, die ich für Nazis halte. Denn auf jeden eindeutigen Account – mit Führereid, Neonazi-Codes und Hitlerjugend-Romantik – kommen Dutzende andere, bei denen das Hakenkreuz einfach nur der dummdreisteste Weg zur adoleszenten Provokation ist. Das Problem, das ich sehe: Auch wenn man diese alberne Edginess belächeln kann, so bietet sie eben auch waschechten Rassisten und Demokratiefeinden ein sicheres Biotop, in dem sie sich ungestört vernetzen und ihre Ideologie verbreiten können. Auch Phänomene wie »Reconquista Germanica« haben ihren Ursprung in der Spielkultur und können sich darauf verlassen, das junge Provokateure einfach nur »for the Lulz« beim Info-Krieg mitmachen.
Eine Sub-Community auf Steam trifft das besonders hart: Modder, die für die historischen Strategiespiele des schwedischen Publishers Paradox Entertainment alternative Geschichtsinhalte produzieren. Die meisten von ihnen haben einfach Spaß am Spiel mit Alternate History. Bei einigen kann man sich jedoch nicht so sicher sein, warum sie denn nun alle nicht-weißen Figuren aus einem Spiel streichen oder Hitler wirklich überall unterbringen müssen. Auch hier das Problem: Was Spaß oder Ernst, Propaganda oder Gag ist, lässt sich nicht so einfach klären. Steam selbst hat jüngst jede Haltung dazu aufgeben und kuratiert nun nicht mehr schlecht, sondern einfach gar nicht mehr. Die Modding-Community zuckt auch nur mit den Schultern:
Mod scenes are known for their lack of ombudsmanship. That is what makes them special and bizarre. Nobody advocates for publisher approval for everything that passes through the Steam workshop, but it is odd how the far-right undertow in Paradox games has been left unchecked. The people I spoke to for this story all confirmed its existence with a half-shrugged sense of normalcy, as if it’s something that hasn’t been shocking in a long, long time.
Quelle: Luke Winkie Bild: Angelica Alzona EN kotaku.com
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