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Pop und Kultur

This ain't no Schmusejazz — das famose neue Album von Norah Jones

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschFreitag, 07.10.2016

War das jemals wirklich Jazz? Ihr Album Come Away With Me habe im Jahr 2002 Standards gesetzt, schreibt Nick Duerden. Es sei der Soundtrack für unzählige Dinnerparties und Starbucks-Fillialen gewesen. Norah Jones, die rehäugige New Yorker Sängerin, hat mit ihrem sanften Folk-Pop Millionen von Alben verkauft. Nun hat sie zum ersten Mal ein richtiges Jazz-Album gemacht, mit prominenten Kollegen ihres Labels Blue Note wie Organist Dr. Lonnie Smith und Drummer Brian Blade.

Was sofort auffällt: die dunkle, bassschwere Produktion. Und Songs, die sich nicht bloß um Liebe und Herzschmerz drehen: Für „Flipside" hat sich Jones von Les McCanns wütender Vietnamkritik „Compared to What" inspirieren lassen. Klar, die ausgebildete Jazz-Pianistin, Tochter von Ravi Shankar, ist nicht plötzlich zur Protestsängerin geworden. Aber Zeilen wie „If we're all free/then why does it seem/we can't just be" oder „Eat and throw your peace pie" sind für eine Frau, die immer als Schmusejazz-Sängerin galt, ungewöhnlich politisch. Die Zitate stammen aus dem Song Flipside. Veritabler Soul ist das, mit rollenden Orgel-Licks und Gospel-Chören. Und dann ist da noch der überlebensgroße Wayne Shorter. Shorter, der auf vier Songs auf Day Breaks ein helles Sopran-Saxophon spielt, hat lange nicht so jung geklungen.

Die typische, sanft gesäuselte Norah-Jones-Ballade gibt es auch noch. Songs wie Carry On trägt sie jedoch so unprätentiös und schnörkellos vor, dass man einfach ergriffen sein muss. Ganz große Kunst.

This ain't no Schmusejazz — das famose neue Album von Norah Jones

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