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Hat englische und deutsche Literaturwissenschaft sowie Politik in Erlangen studiert. Schreibt auf lostlevels.de über Indie-Spiele und arbeitet in der Redaktion des Bookazines WASD mit. Lebt, spielt und arbeitet in Berlin.
Über das in der Spielebranche verbreitete Problem von Selbstausbeutung und ungesunden Arbeitsbedingungen wurde auf piqd schon geschrieben, zum Beispiel hier und hier. Die meisten Berichte stammten aber aus dem englischsprachigen Raum. Der österreichische Standard wirft nun in diesem umfangreichen Feature einen grundsätzlichen, ernüchternden Blick auf die Situation und Perspektive von Spielentwicklern im eigenen Land, in dem es nicht nur, aber auch um das problematische Arbeitsverständnis der Branche geht. Und um Geld.
Zwei Entwickler kommen darin zu Wort, darunter Thomas Mahler, dessen Spiel Ori and the Blind Forest von der Kritik gefeiert wurde und kommerziell erfolgreich war. Interessant ist der Einblick in die Zwänge, die sich aus der Abhängigkeit von Publishern ergeben. Allein ist es kleinen und mittleren Studios nicht möglich, ein ambitioniertes Spiel zu produzieren, die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen und die Kosten einzuspielen. Sie brauchen Geld, Kontakte und Infrastruktur eines Publishers – und zahlen dafür einen hohen Preis. Zum Beispiel, dass sie die Rechte an ihrem Titel abtreten müssen. Oder dass sie nach der Veröffentlichung des Spiels alle Einnahmen zunächst dafür nutzen müssen, ihre Schulden beim Publisher zu begleichen. Selbst im Falle des millionenfach verkauften Ori führte das dazu, dass Mahlers Studio zunächst in eine finanzielle Schieflage geriet. Ungesunde Trends wie Mikrotransaktionen stehen dem Erfolg kleiner, anspruchsvoller Titel zunehmend zusätzlich im Weg.
Computerspiele sind immer präsenter, ihre Geschichten immer anspruchsvoller. Umso wütender macht es, dass die Arbeits- und Wettbewerbsbedingungen in der Branche von Selbst- und Fremdausbeutung geprägt sind; von ungesunden Abhängigkeitsverhältnissen und der Arbeit bis weit über die Belastungsgrenze hinaus; von materiellem Verzicht, um das Herzensprojekt fertig zu bekommen – selbst wenn dafür, wie in Beispielen im Text, die Heizung abgestellt oder sogar das Haus verkauft werden muss.
Quelle: Zsolt Wilhelm Bild: Rockstar Games derstandard.at
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